Im Verhältnis zu ihren nur 1.629 Einwohnern tätigte die Gemeinde Greußenheim zur Generalsanierung der Geisberghalle und der Erweiterung des Kinderhauses sowie den zugehörigen Umfeldgestaltungen zuletzt gewaltige Investitionen. Und als letztes bauliches Projekt steht der Neubau des Haus der Begegnung (HdB) unmittelbar vor dem Abschluss.
Damit ist die Gemeinde insbesondere gerüstet für die im kommenden Jahr gesetzlich geforderte Mittags- und Ganztagsbetreuung. Verständlich ist deshalb der mit dem von Kämmerer Manuels Engels vorgelegten Haushaltsentwurf verbundene Hinweis: "Aufgrund der hohen Investitionen ist die finanzielle Situation der Gemeinde Greußenheim angespannt."
Wie klamm die Kasse ist, verdeutlicht die Notwendigkeit einer unüblichen Zuführung über 355.345 Euro vom 2.843.950 Euro umfassenden Vermögenshaushalt zur Deckung des Verwaltungshaushalts mit 4.687.143 Euro. Und: Eine im Vorjahr nicht ausreichende Darlehensaufnahme von 800.000 Euro erfordert im Etat 2025 ein erneutes Darlehen von 1,5 Millionen Euro. Bei zehn anwesenden Ratsmitgliedern wurde der Etatentwurf bei einer Gegenstimme gebilligt. Das Investitionsprogramm hingegen verabschiedete das Gremium einstimmig. Der Haushaltssatzung wiederum verweigerten zwei Ratsmitglieder die Zustimmung.
Heftiger Anstieg der Kreisumlage
Die Greußenheims Haushalt zugrunde liegende relativ gute Steuerkraft aus dem Jahr 2023 wirkt sich im Etat 2025 mehrfach nachteilig aus. So ist eine um 207.000 Euro gesunkene Schlüsselzuweisung von lediglich 395.600 Euro zu verzeichnen. Und: Die Kreisumlage steigt bei kalkulierten 49 Prozent exorbitant um 428.000 Euro auf 1.133.000 Euro.
Den Ausblick auf 2025 und darüber hinaus malte Kämmerer Manuels Engels derweil in düsteren Farben. Nach immenser Bautätigkeit droht der Gemeinde eine Zukunft ohne weitere Investitionsmöglichkeiten. Zudem seien weitere Kreditaufnahmen ausgeschlossen, weil keine freie Finanzspanne mehr vorhanden ist. "Mehr ordentliche Tilgungsleistungen kann die Gemeinde nicht stemmen", fasste der Kämmerer zusammen.
Für eine Verschärfung sorgt, dass sich mit Abschluss des Jahres 2024 herausstellte, dass die Ansätze für das Kinderhauspersonal nicht ausgereicht haben. Weil außerdem im öffentlichen Dienst eine Tariferhöhung ansteht, steigen die Personalkosten sehr deutlich, verdeutlichte Engels. Der Schuldenstand lag zu Jahresbeginn bei 4.209.289,73 Euro. Davon werden 2025 rund 462.100 Euro getilgt.
Appell des Kämmerers
Mit der geplanten Kreditaufnahme von 1,5 Millionen Euro beträgt der Schuldenstand zum Jahresende dann rund 5.247.200 Euro. Verbunden mit der eingeplanten Kreditaufnahme wird die Gemeinde Greußenheim im Jahr 2025 geschätzt 161.450 Euro Darlehenszins-Zahlungen leisten. Zum Ende des Haushaltsjahres 2025 soll die Rücklage durch die planmäßige Zuführung von etwa 58.500 Euro rund 418.500 Euro betragen.
Nachdrücklich appellierte der Kämmerer an den Gemeinderat, sich auf die vorhandenen Aufgaben zu beschränken. Überplanmäßige oder gar außerplanmäßige Ausgaben seien unbedingt zu vermeiden. Und wenngleich eine Förderzusage vom Wasserwirtschaftsamt für die notwendigen Kanalsanierungen vorliegt, gelte weiterhin wie im Vorjahr dass eine Finanzierung innerhalb der Finanzplanjahre bis 2028 nur schwer realisierbar ist. Die Kosten des Planungsbüros mit 30.000 Euro sind im Haushalt jedoch eingeplant.
Auch wenn die Gemeinde Greußenheim Fördermittel aus dem RZWas erhält und für die Sanierungen der Wasserversorgungs- und der Entwässerungsanlage Beiträge erhebt, verbleibt laut Engels ein zu großer Anteil, der vor allem wegen den Straßenbauarbeiten über den Haushalt finanziert werden müsste.