Wenn kleine Hände in die Saiten greifen, bleibt so eine Gitarre allerdings manchmal ziemlich leise; zum Ausgleich wurde das Publikum ganz still. Abwechslung und Unterhaltung gab es schon in den jüngsten Klassen ab sechs Jahre genug. Da langte etwa die kleine Anne Plunien ganz selbstverständlich zur Notenständerschraube, um das Ding auf ihre Höhe einzustellen und bewahrte auch noch ihre Ruhe, als das klemmte und ihr ein Erwachsener zu Hilfe eilte. Danach legte sie zwei knackige spanische Tänze auf der Blockflöte hin. Ihre ältere Schwester Ina mit der Querflöte gehörte zu denen, die schon darüber hinaus sind, nur exakt die richtigen Töne zu treffen. Hier kamen Spielfreude und Gestaltung hinzu.
Turnusgemäß bestritten diesmal Blas- und Zupfinstrumente den Solistenwettbewerb, dazu Duos vor allem für Klavier und Streicher. In der Juliusspital-Kirche hatte man auch Organisten geprüft, die nun allerdings ebenso wenig konzertierten wie die Schlagwerker. Von insgesamt über 200 Teilnehmern im westlichen Unterfranken erhielten 61 einen ersten Preis, treten beim Landeswettbewerb an und traten jetzt in den Siegerkonzerten auf. Am Untermain hatte eine solche Präsentation bereits stattgefunden. Blieben 21 Jungmusiker für den vergnüglichen Sonntagmittag in Würzburg.
Doch auch wer seine Kunst hier nicht zeigen durfte: Fast jeder Kandidat kam mindestens auf einen dritten Platz. Dass "Jugend musiziert" inflationär mit den Auszeichnungen umgeht, lässt Andrea Schanzer, Regionalbeauftragte der bundesweiten Veranstaltung, nicht gelten: "'Jugend musiziert' ist ein Motivationswettbewerb, der den Kindern ihre individuelle Leistung honoriert." So dienten die hinteren Plätze als Ansporn, weiter zu üben. Doch wer zum Landes-Vergleich kommt, "der muss sich wirklich mit anderen messen", warnte Schanzer davor, "Jugend musiziert" zu unterschätzen. Ohrenzeugen gaben ihr Recht.
50 Lehrer als Jury
Ausrichter des Wettbewerbs ist die Sing- und Musikschule - die Teilnehmer stammen aber auch aus Vereinen und privaten Musikschulen. Rund 50 Lehrer bilden die Jury in den verschiedenen Sparten. Die Hochschule für Musik gab den Raum dazu: An eineinhalb Tagen hatte die Ton-Uni - mit dem Anhang der jungen Kandidaten - insgesamt 1000 Gäste im Haus, "bei laufendem Betrieb", bedankte sich Schanzer.
Geld stifteten die Vogel-Medien- und die Sparkassen-Stiftung, deren Repräsentanten nebst Gemahlinnen dem Konzert lauschten. Die Buchpreise verteilte der stellvertretende Landrat Eberhard Nuß nach einer herzlichen Ansprache, die zur guten Stimmung in der großen Aula passte. Den zweiten Teil des Konzerts bestritten Altersklassen bis 21 Jahre. Da wurde es nochmal richtig spannend.