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WÜRZBURG: Kommentar: Eine unwürdige Debatte

WÜRZBURG

Kommentar: Eine unwürdige Debatte

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    Alles war bereit für eine große und würdige Debatte.

    Der Stadtrat hätte klarmachen können, warum es notwendig ist, die Ehrung für den früheren OB Helmuth Zimmerer zu korrigieren, der ein Nazi und SS-Mann war und sich nie davon distanzierte.

    Der Stadtrat hätte über das Selbstverständnis dieser Stadt diskutieren können und über ihre Identität, über die Funktion von Denkmälern und Straßennamen, über einen gesellschaftlichen Wandel und politische Kultur, über Vorbilder, die ein Nacheifern wert sind und über gebrochene Biografien, über die Größe, Fehler einzugestehen und die Erbärmlichkeit des Leugnens und Verdrängens.

    Der Stadtrat hätte ein deutliches und fundiertes Zeichen dafür setzen können, dass er keine stille Komplizenschaft mit den nationalsozialistischen Altvorderen eingeht, und dass er allen neuen Nazis entgegentritt.Nichts von all dem hat der Stadtrat am Donnerstag getan, als er die Umbenennung der Helmuth-Zimmerer-Straße beschloss.

    Das hatte nichts mit Unwillen oder Unfähigkeit der Ratsmitglieder zu tun.

    Wir wissen nicht, ob alle von der Notwendigkeit der Umbenennung überzeugt sind – zumindest aber sprach sich kein Ratsmitglied dagegen aus.

    Grund für diese

    unwürdige Debatte

    waren windig durchgeführte Bürgerbefragungen und ein nicht durchschauter Meinungsbildungsprozess unter den Bewohnern der Helmuth-Zimmerer-Straße.

    Eine unrühmliche Rolle spielt dabei der SPD-Stadtrat Heinrich Jüstel.

    Ihm kommt zwar das Verdienst zu, die braune Vergangenheit von Würzburgs Alt-OB Zimmerer in den Stadtrat getragen zu haben. Aber er trat bei seinen Nachbarn in der Helmuth-Zimmerer-Straße nicht für die stadtweite Dimension der Angelegenheit ein.

    Jüstel will glauben machen, dass er seine Aufgabe als Politiker, nämlich zur Meinungsbildung beizutragen, aufgegeben hat, um zu vertreten, was die Mehrheit will. Das mag glauben, wer will.

    Manches deutet darauf hin, dass er seinen Teil zur Mehrheit gegen den NS-Gegner Georg Angermaier beigetragen hat.

    So verpasste Würzburg eine Debatte, die die Basis für weitere Entscheidungen zur Würzburger Erinnerungskultur hätte sein können. Schade.

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