Wer findet, dass wir die Arbeit der Polizei nicht schätzen, weil wir zu viel über die Großkontrollen im Alten Hafen berichten, liegt falsch. Wir berichten immer wieder darüber, weil die Polizei nur stückchenweise Informationen über die beiden Einsätze heraus gibt und weil sich die Razzia zu einem Skandal entwickelt.
Es ist ein "Aufsehen erregendes Ärgernis" (so die Duden-Definition für Skandal), dass die Polizei rechtlichen Befugnisse überschreitet und die Grundrechte der Bürger beschneidet. Auch wer kein Jugendlicher ist, kann diese Bewertung vielleicht nachvollziehen, wenn er sich einmal vorstellt, dass er zwar nichts gemacht hat, aber wie ein Verbrecher mit einem Schild in der Hand fotografiert wird.
Dass die Polizei nur das zugibt, was sie muss, ist der zweite Teil des Skandals. Erst hat sie die Razzien verschwiegen. Dann wurde so getan, als sei alles rechtlich korrekt gelaufen. Die direkte Frage, ob Jugendliche ohne Tatverdacht fotografiert wurden, hat sie anfangs verneint. Die Folge davon: Man fragt sich, was sonst noch passiert und nur noch nicht ans Licht gekommen ist.
Der dritte Teil des Skandals: Der Innenminister hat dem Bayerischen Landtag erklärt, dass das Vorgehen der Polizei in Würzburg in Ordnung und rechtlich gedeckt war. Das war es aber nicht.