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Leinach: Kosten der Brandschutzertüchtigung schießen durchs Dach

Leinach

Kosten der Brandschutzertüchtigung schießen durchs Dach

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    Das Dilemma der ausufernden Brandschutz-Ertüchtigung zeigte Architekt Karl Gruber dem Gemeinderat bei einem Ortstermin im entkernten Dachgeschoss der Grundschule auf. Von 650.000 Euro im Jahr 2018 auf inzwischen über 1 Million Euro stiegen die Kosten mittlerweile .
    Das Dilemma der ausufernden Brandschutz-Ertüchtigung zeigte Architekt Karl Gruber dem Gemeinderat bei einem Ortstermin im entkernten Dachgeschoss der Grundschule auf. Von 650.000 Euro im Jahr 2018 auf inzwischen über 1 Million Euro stiegen die Kosten mittlerweile . Foto: Herbert Ehehalt

    Zum Desaster für die Gemeinde Leinach entwickelt sich die als letzten Bauabschnitt der Grundschulsanierung geplante Brandschutz-Ertüchtigung. Beinahe zwangsläufig löst ein enormer Mehraufwand eine weitere deutliche Kostensteigerung aus. "Brandschutz lässt sich eben nicht verhandeln. Die Mehrkosten werden wir voraussichtlich komplett selbst stemmen müssen", lautete die ernüchternde Feststellung von Bürgermeister Arno Mager (UBL) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

    Alle Alarmglocken läuteten bei Architekt Karl Gruber von Architekten-GHH (Karlstadt) mit dem Anfang der Brandschutz-Sanierung im Dachgeschoss der Grundschule. Die Maßnahme war zu Beginn der Pfingstferien in Angriff genommen worden. Bis zum Ende der Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang musste auch die Mittagsbetreuung umquartiert werden. Als Ausweich-Domizil stellt der FC Leinach unentgeltlich sein Sportheim im Hirschtal samt Rasen- und Beachvolleyballfeld zur Verfügung.

    Böse Überraschungen

    Das Dilemma der ausufernden Brandschutz-Ertüchtigung zeigte Architekt Karl Gruber dem Gemeinderat bei einem Ortstermin im entkernten Dachgeschoss der Grundschule auf. Die verbauten Materialien und die Ausführung betreffend, sei das, was zutage trat, zwar typisch für die damalige Bauzeit. Die Demontage der Innenverkleidungen an Decke und Wänden offenbarten laut Gruber allerdings vielfältige Überraschungen.

    Weder die Unterkonstruktion der Decken- und Gaubenverkleidungen, die Stromkreise der einzelnen Räume noch die Erdungsanlage erfüllten auch nur annähernd die aktuellen Brandschutzanforderungen. Zudem entspreche die vorhandene Dampfsperre in dem 1987 erstellten Gebäude nicht einmal der Klassifizierung "Mangelhaft", verdeutlichte Gruber gegenüber dem Gemeinderat.

    Warum dies nicht schon bei einer Bauvoruntersuchung aufgefallen sei, stellte Stefan Wettengel (CSU) als Frage in den Raum. Die Antwort des Architekten darauf: Es hätten dennoch alle Verkleidungen abgenommen werden müssen, ohne dass sich etwas an der Tatsache geändert habe, entgegneten Gruber und Bürgermeister Arno Mager übereinstimmend.

    Die größte Überraschung aus der Maßnahme für die Gemeinde betrifft freilich die Kostenentwicklung. Im Jahr 2018 wurden die voraussichtlichen Kosten der Brandschutz-Ertüchtigung noch mit rund 650.000 Euro beziffert. Bei Maßnahmen-Beginn ging Architekt Gruber wegen der allgemeinen Preissteigerung und Auswirkungen der Inflation von 999.390 Euro aus.

    Durch die nun notwendigen erweiterten Sanierungsmaßnahmen geht Architekt Karl Gruber in einer Kostenschätzung von rund 160.000 Euro an zusätzlichen Kosten aus. Diese betreffen nach Schätzung des Architekten 60.000 Euro für Elektro- und 100.000 Euro für Trockenbau-Arbeiten. In der ersten Phase der Brandschutz-Ertüchtigung wurden statt der bisherigen beiden giebelseitigen Glaserker Stahl-Außentreppen angebracht als zweite Rettungswege.

    Gegenüber dieser Redaktion bestätigte Geschäftsleiter Rainer Reichert auf Nachfrage die Zustimmung der Regierung von Unterfranken vom 28. November 2019 zum vorzeitigen Maßnahmen-Beginn. Ein endgültiger Zuwendungsbescheid sei noch nicht erlassen worden. Die zuweisungsfähigen Kosten wurden auf 584.000 Euro festgesetzt. Daraus resultierte eine Förderzusage aus FAG-Mitteln über 339.000 Euro.

    Keine Förderung zusätzlich

    Nach Aussage von Bürgermeister Arno Mager seien zusätzliche Ausgaben aus entstehendem Mehrarbeiten jedoch nicht förderfähig. "Dies bedeutet eine gravierende Erhöhung des Eigenanteils der Gemeinde", stellte Mager klar. Als "einzig gute Nachricht zur laufenden Brandschutz-Sanierung" verwies Mager auf den Zeitplan, der trotz der Mehrarbeiten eingehalten werden könne.

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