In einem ihrer märchenhaften Lieder singt die junge Würzburger Sängerin Rike Kinnemann von einem jungen Mann, der in die Welt hinauszieht auf der Suche nach der passenden Frau. Es ist stets die falsche, für die er sich entscheidet. Die richtige erkennt er nicht: die Sängerin.
Davon überzeugt, dass sie die richtigen Preisträger gefunden haben, ist die neunköpfige Findungskommission für den bereits zum siebten Mal verliehenen „Preis für Junge Kultur“. Neben der Sängerin und ihrer Band „Mimikri“ erhalten den auf 2500 Euro dotierten Jugendkulturförderpreis die Veranstaltergruppen des Jugendkulturhauses Cairo und die Street-Art-Künstlerin Manou Wahler.
Der Preis wird seit 2005 jährlich gemeinsam von der Stadt Würzburg, dem Umsonst & Draussen e.V. und der Distelhäuser Brauerei vergeben. Er soll den städtischen Kulturpreis ergänzen und Nachwuchskünstler und Initiativen unter 30 Jahren unterstützen.
Würzburg sei eine „junggebliebene Stadt“, sagte Bürgermeister Adolf Bauer in seiner Laudatio. Dies sei auch dem unermüdlichen, ehrenamtlichen Engagement der jungen Mitarbeiter des Jugendkulturhauses Cairo zu verdanken. Den Preis teilen sich in der Sparte Musik 41 junge, musikbegeisterte Menschen, die verteilt auf elf Gruppen Veranstaltungen im Cairo organisieren. Allein im Jahr 2010 waren es 169 Veranstaltungen, davon 115 Konzerte, die eine Bandbreite von Pop über Hip Hop bis Punk und Hardcore abdecken. Im Namen der Gruppe dankte Charly Heidenreich, der jedoch auch darauf hinwies, dass das Cairo noch vor kurzem aufgrund von Sparplänen der Stadt gefährdet gewesen sei, nun aber offensichtlich die „Durststrecke“ überwunden habe.
Vom Papier auf die Wand
In der Sparte „Besonderes“ erhielt die Auszeichnung die Streetart-Künstlerin Manou Wahler. Nach ihrem Studium der Kunstethnologie in Bayreuth, lebte sie in Kapstadt und Hawaii, bevor sie 2009 nach Würzburg kam. Typisch für ihre Arbeiten sind „Paste-ups“, also Graffitis, die sie ähnlich wie der bekannte englische Künstler nicht direkt auf Wände anbringt, sondern zunächst auf Papier, um daraus Schablonen herzustellen. Außerdem gibt die Chefin des Designerladens „Herr Pfeffer“ Kurse, organisiert Ausstellungen beispielsweise auf dem kunstschiff Arte Noah oder im Mainfranken Theater und ist Gründerin des Vereins „Kunst im öffentlichen Raum“.
Die 24-jährige Sängerin und Songschreiberin Rike Kinnemann habe „ihre eigene musikalische Sprache gefunden, in der sie in ehrlicher, witziger und anrührender Weise Liebes- und Lebensgeschichten erzählt“, sagte der Geschäftsführer der Distelhäuser Brauerei Achim Kalweit. Ihre in Deutsch verfassten, selbstironischen Texte, die die Band „Mimikri“ mit jazzig-poppiger Musik begleitet, erinnerten an die „besten Zeiten des deutschen Chansons“. Erst seit Februar 2009 ist die Musikpädagogikstudentin mit ihren Liedern unterwegs, nach erfolgreichen Auftritten im „Propeller“, auf dem U&D, beim Hafensommer und dem Straßenmusikfestival hat die Band im Herbst 2009 eine erste CD aufgenommen.