Für 100 000 Euro sollte eine Friedhofskapelle in Kürnach geplant werden. Bei der Sitzung des Kürnacher Gemeinderats am Donnerstagabend in der Höllberghalle wurde ein entsprechender Antrag der Fraktion UWG-FW abgelehnt. Die Fraktion hatte bereits im Dezember 2021 beantragt, eine Friedhofskapelle zu bauen. Für die Planung der Kapelle forderte die UWG-FW, einen Betrag von 100 000 Euro im Haushaltsplan 2022 bereitzustellen. "Besonders für die älteren Bürgerinnen und Bürger ist es ein beschwerlicher Weg von der Kirche zum Friedhof", erklärte der Fraktionssprecher Manfred Dülk. "Erst in der Planung wird sich zeigen, ob es machbar ist. Aber jetzt ist der günstigste Zeitpunkt, es anzupacken, weil der Friedhof gerade umgebaut wird."
Der Kürnacher Friedhof wird aktuell vergrößert und um pflegeleichte Gräber und parkähnliche Elemente ergänzt. Die UWG beantragte außerdem, die Leichenhalle auf bestehende Schäden zu untersuchen. "Wir haben hier eine alte Immobilie, die bei Wind und Wetter eine Zumutung ist", erklärte Claus Schreiner (UWG-FW). "Dass hier Handlungsbedarf besteht, steht für mich außer Frage." Ein Großteil des Gremiums stand dem Vorschlag zum Bau einer Friedhofskapelle skeptisch gegenüber. Susanne John (CSU) berichtete, dass einigen Bürgerinnen und Bürgern wichtiger wäre, auch den alten Teil des Friedhofs zu sanieren. Auch die weiteren Fraktionen gaben zu bedenken, dass die Planungskosten von 100 000 Euro aktuell nicht finanzierbar und andere Maßnahmen für das Jahr 2022 wichtiger seien. Mit 13 Gegenstimmen wurde der Antrag abgelehnt.
Neue Vorgehensweise bei der Haushaltsplanung
Auch in einem weiteren Tagesordnungspunkt beschäftigte sich das Gremium bereits vor der Haushaltssitzung mit dem Thema Finanzen. Bevor der Haushalt für das Jahr 2022 aufgestellt wird, wurde im Gemeinderat darüber entschieden, wie die künftige Strategie der Haushaltsaufstellung aussehen soll. In den vergangenen Jahren sei das Haushaltsvolumen häufig sehr hoch gewesen, da zahlreiche Maßnahmen in den Haushalt eingestellt wurden, berichtete Bürgermeister René Wohlfart. "Dadurch wurden häufig Kredite aufgenommen, die nicht oder nur zum Teil in Anspruch genommen wurden."
Von den Fraktionen sei daher wiederholt gewünscht worden, sich zunächst auf die Finanzierung der wichtigsten Projekte zu konzentrieren. "Es wurden in der Vergangenheit häufig Maßnahmen eingestellt, obwohl schon klar war, dass dafür mehr Zeit benötigt wird und sie nicht mehr in diesem Jahr umgesetzt werden können", erklärte Wohlfart. Der Vorschlag zur künftigen Vorgehensweise sei, zunächst nur besprochene und beschlossene Projekte in den Vermögenshaushalt einzustellen. Alexander Schraml (SPD) und Kertin Celina (Grüne) stimmten zu, dass nur realistische Projekte eingeplant werden sollten.
Keine Erweiterung des Industriegebiets Wachtelberg
Auch Manfred Dülk (UWG-FW) sprach sich für eine realistischen Planung des Haushalts aus, betonte aber, dass es wichtig sei, dennoch Spielraum für unvorhergesehen auftretende Projekte zu schaffen. Die CSU-Fraktion stand der Entscheidung kritisch gegenüber, da erst über den Haushalt und die Realisierung der einzelnen Projekte diskutiert werden könne, wenn dem Gremium die Haushaltsaufstellung vorliege. Mit neun Stimmen und acht Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, die Vorgehensweise anzupassen und zunächst nur besprochene und beschlossene Projekte in der Haushaltsplanung zu berücksichtigen.
Eine mögliche Weiterentwicklung des Industriegebiets Wachtelberg auf der Fläche am Kreisel Wachtelberg und der Würzburger Straße wurde im Gemeinderat ebenfalls diskutiert. Nachdem im November 2021 zwei Investoren in einer nicht-öffentlichen Sitzung mögliche Projekte für das Industriegebiet präsentiert hatten, sprach sich der Bürgermeister in der Sitzung am Donnerstag für das Projekt aus. "Es wäre ein Impuls für die Weiterentwicklung Kürnach", sagte er. Mit 15 Stimmen stimmte jedoch die überwiegende Mehrheit des Gremiums gegen die Erweiterung. "Wir sehen keine Synergien mit dem bestehenden Gewerbegebiet", erklärte Manfred Ländner (CSU). Auch die anderen Fraktionen sahen keinen Anlass für eine Erweiterung des Industriegebiets auf dieser Fläche.