Es begann mit der Kaffeekasse. Die Mädels der Metzgerei Kram in Heidingsfeld wollten im Sommer 2019 ihr Trinkgeld für etwas Außergewöhnliches spenden und hatten sich entschieden, Betroffene mit der seltenen Erkrankung Mukopolysaccharidose (MPS) zu unterstützen. Denn, sie kannten Leander: einen achtjährigen Jungen mit dieser schweren, lebensverkürzenden Erkrankung. Ihn haben die Verkäuferinnen besonders ins Herz geschlossen, weil er sich immer so sehr über eine kleine Weißwurst, die er von ihnen in die Hand bekam, freute.
Ein halbes Jahr nach der Spendenübergabe ist Leander gestorben. In der Metzgerei Kram wurden Chefin Hildegard und ihr Team aber nicht müde, weiterhin für die MPS-Selbsthilfeorganisation Geld zu sammeln. Über die Zeit spendeten viele Kundinnen und Kunden ihr Wechsel- oder Restgeld in die MPS-Box neben der Kasse, auf der ein Foto von Leander klebte. Insgesamt kamen in den vergangenen zwei Jahren 1565 Euro für die MPS-Gesellschaft zusammen. Die Patienten- und Selbsthilfeorganisation hat ihren Sitz in Aschaffenburg und ist bundesweit tätig. Mit dem Geld werden nicht nur MPS-Patienten unterstützt, sondern beispielsweise auch Geschwisterwochen finanziert. Leanders Schwester Anabel sind diese Freizeiten sehr wichtig. Hier trifft sie Freundinnen und Freunde, mit denen sie Spaß haben oder auch einmal über ihr Schicksal reden kann.

Mit Geldspenden wird auch die jährliche Familienkonferenz der MPS-Gesellschaft finanziert. Hier treffen sich Patienten und ihre Angehörigen zum Austausch, werden über den Stand der Forschung informiert oder können an verschiedenen Workshops teilnehmen. Es gibt aber auch Angebote für verwaiste Eltern, die Leanders Eltern, Michaela und Thomas Fritz aus Würzburg, nutzen. Und für Leander gibt es mittlerweile einen Platz an der Sternenwand, die an alle verstorbenen MPS-Kinder erinnert. Davor fand auch die jüngste Übergabe der Spendenbox aus der Metzgerei Kram statt - und Leander schaute dabei zu.