Sabine Steinisch, Leiterin des Fachbereichs Kultur an der Volkshochschule zeigte sich bei der Eröffnung der „ungewöhnlichen Ausstellung“ begeistert. Die drei Künstler seien, „in Technik und Herangehensweise völlig unterschiedlich“, doch zeige sich das Verbindende „im eigenen Betrachten“. Dazu muss man nah herangehen. Denn eins haben die gut 60 Ausstellungsstücke von Burkhard Schürmann, Johannes Schebler und Christoph Mayer gemeinsam: das Kleinformat.
Abstrakte Formen, aus Stahldraht gelötet, zerknüllte und verhüllte Zigarettenschachteln, übermalte Postkarten und Taubenei-große Plastiken – da lohnt es sich oft, mit der Nase an die Exponate heranzugehen. Eben dafür taugen die schmalen Ausstellungssäle, die drei Flure der Volkshochschule. Wer dicht vor den Werken steht, steht niemandem im Weg. Große Gemälde sind in der VHS-Galerie fehl am Platz.
Drahtbilder
Im dritten Stock hängen die Werke des Akademie-Absolventen des Trios: Schürmann stammt aus Westfalen, studierte in Nürnberg. Seine Drahtbilder biegt er nicht aufs Geratewohl. Wie die Ausstellungsorganisatorin Brigitte Meister-Götz in ihrer kurzen Einführung verriet, stehen vor dem Arbeiten mit Silberlot zahlreiche gezeichnete Skizzen.
Derber geht es bei den Plastiken der Reihe „Raumstörung“ zu. Hier zerknüllte Schürmann Pappschachteln und spachtelte ihre Oberfläche anschließend dicht mit Farbe zu. Raucher erkennen am Format des Ausgangsmaterials das Zigarettenpäckchen. Quader dieser Art haben mittlerweile etwas Historisches.
Verfremdete Welten
In der Mittel-Etage sind die Werke des diplomierten Kommunikationsdesigners Johannes Scheblers zu finden: 17 übermalte und collagierte alte Fotos, Postkarten und dergleichen. Fast jede von ihnen erschreckt mit einem Surrealismus, der gerade aus dem Ei zu kriechen scheint. Seine Figuren unterliegen, so scheint es, offensichtlich wirklichen Zwängen. Sie haben sich ihre Masken nicht selbst aufgesetzt. Eine untergründige Gewalt zittert in den Bildchen nach.
Auch Scheblers farbige Zeichnungen wirken nur auf den ersten Blick fröhlich. Wenn sich Tänzer biegen – fragt man sich: Tun die das wirklich aus Freude an ihrer Leibeskraft?
Den Ausstellungstitel „Brüter“ erfand der Steinmetz Christoph Mayer. Seine beiden Kollegen brüteten wohl auch über manche künstlerische Frage. Er selbst legte die Eier dazu. Mayer knetete ein Dutzend von ihnen. Ihre Besonderheit liegt in den Figuren, die sich an den und um die ovalen Zellen zu schaffen machen.
Kleinplastiken
Einer behandelt seine als Partner bei scharmanischer Musikausübung, ein anderer versucht, seine ins All zu schicken. Gerade in der Serie wirken diese „Brüter“ hintersinnig.
Die Ausstellung „Brüter“ ist in der VHS (Münzstraße) bis 15 April zu sehen; Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9-19, Sa. 9-18 Uhr; Eintritt frei. Infos: Tel. (09 31) 355930; www.vhs-wuerzburg.info.