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SOMMERHAUSEN: Kunsttage starten bei Traumwetter

SOMMERHAUSEN

Kunsttage starten bei Traumwetter

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    Frank Gebhardt macht aus Alltagsgegenständen Kunst, zum Beispiel Uhren aus Fahrradketten.
    Frank Gebhardt macht aus Alltagsgegenständen Kunst, zum Beispiel Uhren aus Fahrradketten. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Ganz leicht waren die Arbeitsbedingungen nicht für Thomas Glasmeyer. Der Puppenspieler aus Würzburg hatte sich mit seinen extravaganten Figuren in der glühenden Sonne vor dem Rathaus postiert. Ideales Wetter für einen Tag am Mainufer, aber fast zu heiß für die Sommerhäuser Kunsttage, die am Fronleichnamstag begannen und noch bis Sonntag dauern.

    „Ey!“ Entrüstet pöbelnd machen die männlichen Hauptdarsteller in Glasmeyers Interpretation von Georges Bizets Oper „Carmen“ jeweils ihren vermeintlichen Anspruch auf eben jene titelgebende spanische Schönheit geltend. Das Publikum, Erwachsene mit einer Vorliebe für den trockenen Humor des Puppenspielers, amüsiert sich. Während Glasmeyer draußen schwitzen muss, haben andere Künstler besser zum Wetter passende Standorte bezogen.

    Töne aus dem Bronzebecken

    Im kühlen Gewölbekeller unter dem Café Macaron zeigt Gastausstellerin Irena Racek ihre aus Erdfarben gestalteten Gemälde. In der Galerie am Schloss zieht derweil ein mysteriöses Wasserbecken das Interesse der Besucher auf sich. Wer mit leicht angefeuchteten Händen die beiden Griffe reibt, kann dem bronzenen Gefäß Töne entlocken. Druck und Geschwindigkeit der Bewegungen ändern die Tonhöhe. Ein schwarzer Hund wohnt der Darbietung mit eindeutig leidendem Gesichtsausdruck bei, da sich die Töne bisweilen in beinahe schmerzhafte Höhen hinaufschwingen.

    Wie berichtet, hatte heuer erstmals eine Interessengemeinschaft aus mehreren Ausstellern die seit 31 Jahren stattfindenden Kunsttage organisiert. Die in den vielen Jahren zuvor stets treibende Kraft, die Künstlerin Annadora Diller-Köninger, ist mit ihrem Atelier im Mönchshof aber auch in diesem Jahre wieder mit dabei. Neben ihren eigenen Werken gibt es bei ihr eine ganze Reihe höchst ungewöhnlicher Exponate eines Gastkünstlers zu sehen.

    Kunstwerke aus Alltagsgegenständen

    Zum Beispiel dieses: ein zur WC-Garnitur umfunktionierter Feuerlöscher, komplett mit Toilettenbürste und Klopapierrolle. Schöpfer dieses Unikats ist Frank Gebhardt aus Oberickelsheim. Der gelernte Automechaniker ist wegen seiner Parkinson-Erkrankung seit längerer Zeit krank geschrieben und lässt nun sein kreatives Potenzial in aus Alltagsgegenständen gefertigte Kunstwerke fließen.

    Kaum ein Gefäß, aus dem Gebhardt keinen Seifenspender machen könnte: Bierflaschen, Kaffeekannen – alles ist dabei. Gebhardt baut Uhren aus Fahrradketten oder Armaturenbrettern, Beistelltische aus Autofelgen oder eine Lampe aus einem Akkordeon. Annadora Diller-Köninger ist, Hitze hin oder her, bereits am Donnerstag zufrieden mit dem Verlauf der Kunsttage. „Mein Jazzkonzert am Samstag ist schon ausverkauft“, sagt sie.

    Zufrieden ist auch Trude Wellstein, eine der Mit-Organisatorinnen der Kunsttage. In der Rathausgasse befindet sich ihr Geschäft für Naturmode. Und dort steht auch ein Wein-Stand, an dem die Besucher Sommerhäuser Weine kosten können. Trude Wellstein ist es wichtig, dass Winzer und Künstler in Sommerhausen nicht einfach nebeneinander her arbeiten, sondern sich gemeinsam präsentieren.

    Besucher kommen aus ganz Deutschland

    Einige Besucher, weiß Trude Wellstein, sind extra wegen der Kunsttage aus entfernteren Regionen Deutschlands angereist. Sie haben sich zuvor im Internet informiert und bleiben einige Tage in Sommerhausen. Dort erwarten sie bis Sonntagabend noch weitere besondere Programmpunkte, zum Beispiel ein Keramikworkshop, Theater und natürlich die vielen, ganz unterschiedlichen Ausstellungen in den Ateliers der Sommerhäuser Künstler.

    Die Kunsttage finden noch am Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 19 Uhr, im Altort von Sommerhausen statt.

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