KIRCHHEIM (ca) Eine Heizanlage, die ausgerechnet kurz vor Weihnachten komplett ausfällt, ist keinem zu wünschen. Passiert ist dies nun im Kirchheimer Kindergarten St. Michael. Die Kirchenstiftung, der das Gebäude gehört, sieht sich jedoch außer Lage aus eigener Kraft, eine neue Heizung zu bezahlen. Doch auch die Diözese gibt kaum noch Zuschüsse für Zweckbauten und auch die Gemeinde Kirchheim steht mit einem Konsolidierungskonzept, das die Kommunalaufsicht, von ihr verlangt, unter Druck.
Für eine Weihnachtssitzung, die traditionell früher startet, um anschließend in der örtlichen Pizzeria das Sitzungsjahr ausklingen zu lassen, könnte es angenehmere Themen geben. Nach ausgiebiger Diskussion stimmte der Gemeinderat dennoch einstimmig dafür, einen Großteil der Kosten zu übernehmen. Der Rat hatte keine andere Wahl: Die Kinderbetreuung ist eine gemeindliche Pflichtaufgabe. "Wenn die Heizung im Kindergarten nicht geht, müssen wir zusperren", so die nüchterne Feststellung von CSU/Freie Bürger-Sprecherin Silke Hümpfner.
Eigentümer der Heizung wie auch des Gebäudes ist die Kirchenstiftung. Dafür nutzt der Trägerverein, der Johanniszweigverein, die Räume mietfrei. Derzeit ersetzt ein Elektro-Notstromaggregat, das der Kindergartenträger, der Johanniszweigverein, organisiert hatte, die ausgefallene Pellet-Heizung. Tägliche Kosten: 100 Euro. Überlegungen, den Kindergarten an das geplante Fernwärmenetz im Zuge eines europäischen Förderprogramms anzuschließen, hatten sich zuvor ebenso zerschlagen wie Pläne, eine gemeinsame Heizung mit dem entstehenden Erweiterungsbau zu installieren.
Nun musste auf die Schnelle eine Lösung her. Doch wer zahlt dafür? Die Zeiten, dass die Kirche mit einer Drittelung der Gebäude-Investitionskosten eine ganze Reihe größerer Umbauten in der Region mitgetragen hat, sind seit längerem vorbei. Die Kirchenverwaltung rechnet immerhin damit, so Kirchenvorstand Leo Kemmer im Rat, dass die Diözese aufgrund der Notlage 20 Prozent der Kosten zuschießt. Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Schließlich stimmte der Rat einstimmig für das "Zwei-Drittel-Modell" (Thomas Haaf), um so die knapp 40.000 Euro für eine neue Heizung aufzubringen. Es kam bereits bei der aufwendigen Sanierung des Kindergartens St. Anna in Gaubüttelbrunn zur Anwendung.
Vor der Entscheidung gab es jedoch klare Worte aus dem Gemeinderat: "Unser Geld steckt in einem Haus, das uns nicht gehört und auf das wir keinen Einfluss haben", fasste Parteikollege Julian Herold die Bedenken in Worte. "Einen Entscheidungszeitraum von nur 20 Minuten für 40.000 Euro habe ich nur selten gehabt", kritisierte Jürgen Renner (SPD/Bürgerliste) den erst kurzfristig gestellten Antrag auf einen Zuschuss. Er hätte gerne einen Fachplaner mit einer genaueren Untersuchung beauftragt. Die Schwierigkeiten mit der Heizung seien seit längerem bekannt. Die Pellet-Heizung soll schon bald nach ihrem Einbau schlecht gelaufen und reparaturanfällig gewesen sein.
Er befürchtet zudem weitaus weitreichendere Weichenstellungen, die mit der Entscheidung verbunden sein könnten. "Man macht ein Fass für anderes auf, wie auch schon in Gaubüttelbrunn", sagte er. Fakt ist: Die Diözese möchte inzwischen ihre Immobilien ganz loswerden, auch solche, die von Kindergärten genutzt werden und hat die Gemeinden im Blick: "Wir haben das Ziel, die Immobilienträgerschaften an die Gemeinden und Kommunen abzugeben – die Betriebsträgerschaften wollen wir weiterführen", stellte Generalvikar Jürgen Vorndran jüngst gegenüber dem Bayerischen Rundfunk fest.
Zudem stehen in den kommenden Jahren Entscheidungen für zwei große Gebäude bevor, das Pfarrheim und vor allem den großvolumigen, modernen Kirchenneubau aus den 60er Jahren. Schon heute nutzt die Pfarrei den schwer beheizbaren Raum kaum noch. Die Diözese plant nur noch für unumgängliche Reparaturen aufzukommen.