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EIBELSTADT: Längst keine reine Männersache mehr

EIBELSTADT

Längst keine reine Männersache mehr

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    Klangvoll: Mit einem Jubiläumskonzert feierten der ATGV Eibelstadt sein 90-jähriges Bestehen.
    Klangvoll: Mit einem Jubiläumskonzert feierten der ATGV Eibelstadt sein 90-jähriges Bestehen. Foto: Foto: Christian Ammon

    „Schöne Stimmen uns verzaubern“ – Mit dem bekannten Chorlied begeisterte der gemischte Chor des Allgemeinen Turn- und Gesangvereins (ATGV) beim Jubiläumskonzert, mit dem der Verein seinen 90. Geburtstag feierte. Knapp über 200 Zuhörer waren in die Eibelstädter Schulturnhalle gekommen, um sich bei den Sänger und Sängerinnen mit viel Applaus zu bedanken.

    Dabei war der ATGV lange eine reine Männersache: Entstanden ist der Turn- und Gesangverein 1924, in einem Jahr, in dem Deutschland kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wirtschaftlich und politisch am Boden lag. In dieser Situation gründete eine Gruppe Eibelstädter Männer die Freie Turnerschaft, angegliedert war bereits damals eine Sängerrunde. Der Verein trat dem Deutschen Arbeiter-Sängerbund bei.

    „Tatkräftige Männer warteten nicht auf bessere Zeiten, sie beschlossen, neue Werte zu schaffen, nämlich körperliche Ertüchtigung mit Gesang zu veredeln“, kommentierte Chorleiter Michael Pfrang seinen mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzten Vortrag aus der Vereinschronik. Unterbrochen wurde er dabei von den Auftritten der vier Chöre unter dem Dach ATGV.

    Das vorläufige Ende der Sängerherrlichkeit brachte schon 1933 die Gleichschaltung der Vereine durch die Nationalsozialisten. Erst 1946 war es möglich, das Vereinsleben wieder aufzunehmen und im Vereinslokal „Zum Schwan“ bei einem Glas Frankenwein frei und frohgemut im Chor Lieder zu singen.

    In den Folgejahren erwarb sich der Männerchor einen hohen Stellenwert im Ortsleben durch die Aufführung von Operetten, Chorkonzerten, Kirchenkonzerten und der Gestaltung von Festlichkeiten wie den Aufführungen zu der Eibelstädter Lindwurm-Sage. Der Höhepunkt des regen Vereinslebens war ein Auftritt in der Nürnberger Meistersinger-Halle.

    Eine wichtige Wende brachte das Jahr 1988: Auf Vorschlag des damaligen Leiters des Männerchors, Norbert Schröder, entstand am 8. November 1988 ein Frauenchor, 2002 kam schließlich ein gemischter Chor hinzu. Der Umbau des Chors verlief nicht ganz problemlos. Einige der erfahrenen Sänger folgten nicht dem „Spagat aus Tradition und aktueller Zeitströmung“, so Michael Pfrang, und beendeten ihre Laufbahn im Turn- und Gesangverein.

    Seit zwei Jahren gibt es nun einen eigenständigen kleinen Chor, „horchemal“, der auch auf Englisch singt. Das gemeinsame Singen ist bis heute der Schwerpunkt des Turn- und Gesangvereins. Aus dem Kulturleben der Stadt ist er mit seinen Chorauftritten nicht mehr wegzudenken.

    Mit engagierten Auftritt beteiligten sich an dem Jubiläumskonzert befreundete Gastvereine: die ebenfalls von Chorleiter Michael Pfrang geführte Gruppe „heart&soul“ aus Eibelstadt, der Eibelstädter Liederkranz 1863, die Liedertafel Sommerhausen und die Gruppe „Sing&Swing“ des Musikalischen Vereins aus Winterhausen.

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