Viel Kammermusik, ein wenig Jazz und Szenen von Heinrich Heine: Der Caritasverband der Diözese hat am Freitag sein 100-jähriges Bestehen mit einem Hinterhofkonzert mit dem Ensemble des "Blauen Eumel" gefeiert. 30 geladene Gäste im Innenhof und etwa zwei Dutzend Mitarbeitern an den Fenstern der Caritas-Geschäftsstelle in der Franziskanergasse erlebten eine gute Stunde lang Livemusik und Schauspiel auf hohem Niveau.
Die Akustik war gut, und von den Geräuschen der vor dem Tor vorbeifahrenden Autos und Gesprächen von Passanten ließen sich Künstler und Publikum nicht stören – das gehört dazu, wenn aufgrund der Corona-Beschränkungen Konzerte an ungewöhnlichen Orten stattfinden.
Jubiläumsprogramm musste abgesagt werden
Für das Ensemble des Musik-Oldtimers war es der Auftakt einer ganzen Reihe von Mozartfest-Hinterhofkonzerten am Wochenende, für den Caritasverband die einzige Möglichkeit, das lange geplante Jubiläum zu begehen.
"Ein tolles Jubiläumsprogramm war vorbereitet, und dann mussten wir alles absagen", sagte Domkapitular Clemens Bieber, der Vorsitzende des Caritasverbandes. Mit dem kurzfristig organisierten Konzert konnte sich der Verband dann aber doch noch bei seinen Mitarbeitern, Unterstützern und Freunden bedanken.
An dem Tag, der in der katholischen Kirche als Herz-Jesu-Freitag begangen wird, sprach Bieber von einem "Tag der Herzlichkeit". Zu den Gästen gehörte die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Ehrenvorsitzende des Caritasverbands, Bischof Franz Jung, sein Vorgänger Friedhelm Hofmann und die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner (CSU).
Nach langer Zeit wieder ein Auswärtstermin für die Ministerin
Sie sei sehr gerne gekommen, betonte die Ministerin, die in Würzburg Pharmazie studiert und ihr Amt im Februar angetreten hat: "Nach Wochen und Monaten im Büro mit Telefon- und Videokonferenzen ist das einer der ersten Anlässe, bei dem ich ins Land hinausfahren kann." Trautner würdigte die 100-jährige Arbeit des Caritasverbandes als "herausragende Gemeinschaftsleistung unzähliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dabei stets den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt haben".
Die Arbeit der Caritas sei aus dem sozialen, gesellschaftlichen und politischen Leben nicht mehr wegzudenken und gehöre zu den wichtigsten Partnern des Freistaats – gerade während der Corina-Krise bei der Lösung schwieriger Fragestellungen.
"Die Herausforderungen sind heutzutage andere, aber der Auftrag der Caritas ist letztlich der gleiche geblieben", betonte Barbara Stamm im Gespräch mit Medienvertretern nach dem Konzert: "Wir sind auch Mahner in einer Gesellschaft, die oft die leiseren Menschen vergisst. Oft werden nur die lauteren gehört."
Nur zum Auftakt musste sich das Klarinetten- und Streichquintett mit einem Stück von Wolfgang Amadeus Mozart in der Toreinfahrt verstecken, um die Instrumente vor drohendem Regen zu schützen. Danach konnte auch das Dach des blauen Transporters entfernt und der Deckel des Konzertflügels aufgeklappt werden– es wurde ein lauschige Open-Air-Veranstaltung an einem angenehmen Frühsommerabend.