In Albanien wurde sie gequält, jetzt kann sie endlich ein artgerechtes Leben führen: Bärin Ledia hat sich - auch dank Würzburger Hilfe - auf dem Gnadenhof für Bären der Gewerkschaft für Tiere bei Bad Füssing gut eingelebt.
„Sie mag alles, was süß ist“, sagt Tierpflegerin Silke Niemeyer im Gespräch mit der Redaktion, „Honig natürlich, aber auch Nektarinen, Orangen, Äpfel und anderes Obst“. Und das bekommt Bärendame Ledia in der Quarantänestation des Bärenparks. Genau wie Stroh und Sägespäne als Einstreu und tierärztliche Betreuung. Alles, was das Tier bislang nicht kannte.
Noch zwei Wochen in Quarantäne
„Ledia ist ein sehr zutraulicher Bär“, erzählt Silke Niemeyer, „sie ist gar nicht schüchtern“. In etwa zwei Wochen darf die Bärin die Quarantänestation des Bärenparks verlassen. Die Tierpfleger wollen versuchen, Ledia mit ihrer schon im Juni geretteten Schwester Aurora zu vergesellschaften. Aurora wurde in Albanien auf demselben Parkplatz unter denselben unwürdigen Umständen wie Ledia gehalten. Allerdings in einem anderen Käfig. Im Bärenpark ist man gespannt, ob sich die vierbeinigen Schwestern sich wiedererkennen werden.
Auf dem Gnadenhof in Bad Füssing lebt übrigens auch der 22-jährige Bär Ben, Deutschlands letzter Zirkusbär, der den Würzburgern kein Unbekannter ist. 2006 war er mit dem kleinen „Zirkus Alberti“ in der Stadt und musste in der Manege Tretroller fahren und Purzelbäume schlagen. Zehn Jahre später, im März 2016, wurde er in Niederbayern beschlagnahmt. Weil das Tier ohne Futter und Wasser in einem fensterlosen Käfigwagen auf einem Volksfestplatz abgestellt war, griff das Veterinäramt ein. Zirkusmitarbeiter versuchten, die Beschlagnahme zu verhindern.
Inzwischen hat der Verwaltungsgerichtshof München entschieden, dass Ben nicht an den Zirkus zurückgegeben werden muss.
Insgesamt 14 Bären auf dem Gnadenhof
Insgesamt 14 Bären, die in der Vergangenheit gequält und vernachlässigt wurden, beherbergt der Gnadenhof für Bären bei Bad Füssing. Den Tieren steht ein 110 000 Quadratmeter großes, naturbelassenes Gehege mit Höhlen, Teichen und Wald zur Verfügung, wo sie ein weitgehend artgerechtes Leben führen können.
Hier wird sich auch Ledia bewegen, wenn ihre Quarantäne beendet ist. Wie berichtet war das zweieinhalbjährige Tier in Albanien in einem winzigen Käfig auf einen Parkplatz gehalten und nur unregelmäßig mit trockenem Brot gefüttert worden. Weil ihr Gefängnis bei Hochwasser voll Wasser lief, musste sie oft tagelang stehen, um nicht zu ertrinken.
Würzburger haben Ledias Rettung möglich gemacht. Allen voran Norbert Deßloch, der innerhalb von sechs Wochen mit einem Edel-Flohmarkt in seiner Theaterparfümerie und mit Hilfe großzügiger Tierfreunde 30 000 Euro Spenden für Ledia gesammelt hat.