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REGION WÜRZBURG: Leiser!: Bürgerinitiative gegen Fluglärm gegründet

REGION WÜRZBURG

Leiser!: Bürgerinitiative gegen Fluglärm gegründet

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    Schalldämpfer, wie sie bei modernen Maschinen verwendet werden, können nur einen Teil des Lärmproblems lösen. Die neue Bürgerinitiative fordert von den Hobbypiloten Ruhezeiten.
    Schalldämpfer, wie sie bei modernen Maschinen verwendet werden, können nur einen Teil des Lärmproblems lösen. Die neue Bürgerinitiative fordert von den Hobbypiloten Ruhezeiten. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    In der Bevölkerung gärt schon lange der Unmut über Fluglärm. Jetzt ist der Widerstand auch organisiert worden: Rund 30 Bürger aus Stadt und Landkreis Würzburg haben sich am Montagabend in Zell zu der Bürgerinitiative „Leiser!“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist so klar wie ambitioniert: Sie wollen vor allem, dass die Lärmbelastung durch den Flugplatz Schenkenturm eingedämmt wird. Außerdem wollen sie Straßen- und Bahnlärm sowie andere Lärmquellen reduzieren.

    Die Lärmgegner wollen ihre Lebensqualität auf keinen Fall den Hobbyfliegern opfern – das ist das erklärte Ziel der hier Versammelten. Sie wohnen in Würzburgs Stadtbezirk Dürrbachtal, in Margetshöchheim und Zell. Die Initiative will nach eigenen Angaben den Bürgern ein Forum zu diesem Thema bieten, Aktivitäten koordinieren und die unterschiedlichen Stimmen gegen Lärmbelastung bündeln. Die Versammlung war sich einig, dass die Lärmbelastung für die Bürger deutlich zurückgefahren werden müsse. „Ich denke, wir müssen dringend etwas unternehmen, da die Situation immer schlimmer wird“, sagte Ralf Pätzold, der später zum Vorsitzenden gewählt wurde.

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    Die Bevölkerung in den Maintalgemeinden seien vielen Lärmquellen ausgesetzt: der Bahn, den Schnellstraßen und dem „i-Tüpfelchen“ an Feierabenden und Wochenenden, wenn man sich erholen wolle – dem Fluglärm. Ergänzend fügte der Initiator Gerhard von Hinten hinzu: „Wir müssen etwas anstoßen, um das Problem einzudämmen. Wir wollen insbesondere dafür sorgen, dass nicht noch mehr Lärm entsteht.“ Der Verein wolle deshalb gezielt vorgehen und klug handeln, um sein erklärtes Ziel zu erreichen.

    Auf dem Flugplatz Schenkenfeld sind überwiegend Freizeit- und Hobbypiloten unterwegs. Dementsprechend verlagert sich der Schwerpunkt des Flugbetriebs auf Zeiten, in denen andere Menschen ein verstärktes Ruhebedürfnis haben: nach Feierabend, an Wochenenden und Feiertagen. „Am Wochenende, wenn wir uns erholen wollen, sind wir besonders lärmgeplagt“, beklagt der zweite Vorsitzende von Hinten. Daher: „Der Verein muss dafür sorgen, dass unsere Nöte und Sorgen im Bezug auf Lärm besser gehört werden.“

    Selbstredend gibt es auch für den Flugbetrieb auf Landeplätzen rechtliche Regelungen zum Lärmschutz. Doch die könne der Flugplatz-Betreiber zum großen Teil umgehen, monieren die Kritiker, weil ein Gros der Flugbewegungen nicht klassischen Flugzeugen zugeordnet würde, sondern Ultraleichtflugzeugen, die als Sportgeräte definiert werden.

    Des einen Freud, des anderen Leid – die neue Bürgerinitiative „Leiser!“ will sich gegen den Fluglärm vom Schenkenturm wehren.
    Des einen Freud, des anderen Leid – die neue Bürgerinitiative „Leiser!“ will sich gegen den Fluglärm vom Schenkenturm wehren. Foto: Foto: Silvia Gralla

    Genau deren Lärmentwicklung aber geht den Kritikern besonders auf die Nerven. Es sei dabei nicht einmal so sehr die absolute Lautstärke, die störe, sondern ein permanentes an- und abschwellendes Hintergrundgeräusch, das sich an manchen Wochenenden geradezu zu einer Dauerbeschallung ausweite. Vom „Lärmterror“ war die Rede.

    Wenn es nach der Bürgerinitiative geht, müssten vor allem an den Wochenenden und an Feiertagen wieder Zeiten eingerichtet werden, in denen der Flugbetrieb ruht. Eine derartige Maßnahme würde zu einer deutlichen Entlastung der lärmgeplagten Bevölkerung führen, ohne den Flugbetrieb zu sehr einzuschränken.

    Im Verein geht keiner davon aus, dass der Flugplatz-Betreiber freiwillig etwas unternimmt. Auf Hilfe von der Flugaufsicht in Nürnberg zählen sie auch nicht wirklich. In der Flugaufsicht arbeiteten Personen, die dem Flugsport und Flugbetrieb näher stünden als den Bürgern, die von Lärm belästigt würden, so die Einschätzung der Bürgerinitiative. Diese stellten sich immer auf die Seite der Sportflieger, schimpft einer.

    „Wir müssen öffentlichen Druck aufbauen, damit diese Beamten dafür sorgen, dass es uns besser geht“, heißt es. Man brauche dafür einen langen Atem. Gegen den Ausbau des Flugplatzes hat sich der Verein „Leiser!“ strikt ausgesprochen. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass die Landebahn ausgebaut und verlängert werde, fordert Anita Häffner. Nach Ansicht von von Hinten würde eine Verlängerung der Flugbahn zwangsläufig zum Einsatz von größeren Maschinen führen. „Das wäre die Katastrophe.“

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    Auch wenn bei der Gründungsveranstaltung mehr über den Fluglärm gesprochen wurde, will sich die Bürgerinitiative nicht nur auf dieses Thema beschränken. Vielmehr wolle man die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass Lärm nicht nur nervt, sondern krank macht. Zudem wolle man bewusst machen, dass Lärm vermeidbar sei. Es müsse bei einem Rasenmäher nicht gleich ein Viertakter sein.

    Bei der Gründungsveranstaltung von „Leiser! Bürgerinitiative gegen Lärm in Stadt und Landkreis Würzburg“ wurden folgende Personen in den Vorstand gewählt: Ralf Pätzold (Vorsitzender), Gerhard von Hinten (zweiter Vorsitzender), Manuela Beck (Schriftführerin), Siegried Öhler-Klein (Kassierin), Anita Häffner und Klaus Kreutz (beide Beisitzer) sowie Melanie Boy und Rudi Brix (beide Revisoren).

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