Sauberes Trinkwasser, in ausreichender Menge vorhanden, sollte höchstes Gut sein. Doch die Instandhaltung von Hochbehälter und Rohrnetz hat ihren Preis, wie in der jüngsten Margetshöchheimer Gemeinderatssitzung bekannt wurde. Genaugenommen 425 000 Euro, so legte es die Kostenberechnung des Ingenieurbüros Jung GmbH dar.
"Durch die aufwendige Grundsanierung des Hochbehälters in der Hochzone hat die Gemeinde bereits bewiesen, welch hohen Stellenwert wir sauberem Trinkwasser beimessen.", resümierte Waldemar Brom, Bürgermeister in Margetshöchheim. Nun wolle man die weiteren, dringend erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen angehen.
2019 hatten Fugenrisse und eine Auflösung des Betons im Hochbehälter eine Verkeimung des Trinkwassers verursacht. Die Sanierung ist nun abgeschlossen, zog aber das Augenmerk auf weitere bestehende Defizite nach sich. Der Bauingenieur für Wasserwirtschaft, Moritz Schlegel, hat sich dessen angenommen und präsentierte sein Konzept zur weiteren Vorgehensweise.
Austausch des Mutterbodens ist nötig
Im Preis von 425 000 Euro wären der dringend zu empfehlende Austausch der Pumpen enthalten, des Weiteren: Erneuerung der Verbindungsleitung zum Hochbehälter der Niederzone sowie zum Ortsnetz, die dafür anfallenden Tiefbauarbeiten und der Austausch des Mutterbodens. Dieser sei nötig, da der vorhandene Boden zu weich sei, um dem Druck der Anlage standzuhalten, so Schlegel. Mit einstimmiger Mehrheit stimmte der Gemeinderat dem Erwerb neuer Pumpen zu, alle weiteren Schritte sollen in den kommenden Gemeinderatssitzungen genauer diskutiert werden.

Ebenso einstimmig wurde die Erhöhung des Stellplatz-Ablösebetrages von ursprünglich 3500 Euro auf 5000 Euro beschlossen. Hintergrund hierfür war ein Vergleich mit den Nachbargemeinden Veitshöchheim und Waldbüttelbrunn, die mit jeweils 5000 und 6000 Euro zu Buche schlagen.
Überlegung: Mainufer in der Altstadt von parkenden Autos befreien
Aber nicht nur der offenbar zu geringe Ablösebetrag entfachte ein komplexes Gespräch, sondern auch die Gradwanderung, die die Gemeinde bei diesem Thema zu bewältigen hat. Da wären der nachweisliche Parkplatzmangel in Margetshöchheim auf der einen Seite und das Bestreben einer Expansion an Autos der Umwelt zuliebe klein zu halten oder zu reduzieren auf der anderen. So überlege man, gar das Mainufer im Altstadtbereich von parkenden Autos zu befreien. Gleichzeitig strebe man dort aber auch eine sogenannte Wohnraumverdichtung an, die wiederum einen Parkplatzmangel nach sich ziehen würde.
Der Stellplatz-Ablösebetrag, den ein Interessent zu errichten hätte, würde zu 100 Prozent in neue Parkmöglichkeiten fließen. "Dennoch sollte diese Handhabe die Ausnahme bleiben, wie es bisher aber auch der Fall war", verdeutlichte Waldemar Brohm. Oberste Priorität sei es, dass der Bauherr mit dem Platz zu wirtschaften habe, der ihm zur Verfügung stehe und nur im Notfall, was vor allem bei akutem Platzmangel im Altstadtbereich der Falle wäre, eine Stellplatz-Ablöse beantragen.
Nächtliche Befahrung soll Engstellen offenlegen
Der Parkplatzmangel zieht allerdings in Kombination mit der Bequemlichkeit mancher Anwohner ein zum Teil "wildes Parken" nach sich, dem man demnächst ein klares Contra bieten wird. Zu diesem Zweck ist eine nächtliche Befahrung der Gemeinde mit Feuerwehr, Polizei und Notarzt geplant, die die besonders kritischen Engstellen offenlegen soll. "Dabei wird es eine Menge Strafzettel hageln", drohte Waldemar Brohm augenzwinkernd und fügte ernsthaft hinzu: "Es geht nicht primär darum, unsere Bürger zu bestrafen, sondern lediglich sicherzustellen, dass im Ernstfall sämtliche Zufahrtswege für den Einsatz von Rettungsfahrzeugen frei und schnell zugänglich sind!"