Für den Deutschen Tierschutzbund ist das Leid der Straßenkatzen eines der "größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland". Dabei gebe es eine Lösung, die Halterinnen und Halter von freilaufenden Hauskatzen einfach umsetzen können: die Kastration. Die soll der ungewollten, ausufernden Vermehrung von Streunern entgegenwirken.
Inka Sörries Sprecherin von "Katzenhilfe in und um Würzburg des Mainfränkischen Tierschutzes", spricht von etwa 300.000 Streunern in Bayern. Nicht nur mit Unterernährung, sondern auch mit Krankheiten und dem Befall von Parasiten hätten diese zu kämpfen. Außerdem würden die höheren Temperaturen zu mehr Nachwuchs führen. Tierschutzvereine gingen davon aus, dass fast jede streunende Katze an ernsthaften Erkrankungen leidet. Das sei ebenfalls eine Gefahr für Hauskatzen, die in Kontakt mit Straßenkatzen erkranken könnten.
Geltende Regelungen zur Registrierung und Kastration von Katzen
Eine Katzenschutzverordnung mit einer Registrierungs- und Kastrationspflicht soll dem entgegenwirken. In Bayern haben deswegen einige Gemeinden eine Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht eingeführt. Jüngst stimmte auch in Mannheim der Gemeinderat für eine Erweiterung der Katzenschutzverordnung. Die Registrierungspflicht wird dort um eine Kastrationspflicht erweitert.
„Wir als Tierschutz können das nicht allein stemmen."
Inka Sörries, 2. Vorsitzende der Katzenhilfe
Demnach müssen ab dem 1. Oktober alle Katzenhalterinnen und -halter ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen lassen. Wird die Stadt auf eine nicht kastrierte Katze aufmerksam, können Halterinnen und Halter dazu verpflichtet werden, ihr Tier zu kastrieren. Wenn die Besitzer nicht innerhalb von 48 Stunden aufgefunden werden, dürfte die Katze, auch ohne Einverständnis, registriert und kastriert werden.
Würzburger Tierschutz fordert Kastrationspflicht für Katzen
In Würzburg besteht weder eine Registrierungs-, noch eine Kastrationspflicht. Dies sei eine Gefahr für streunende Katzen, um die sich die Katzenhilfe täglich kümmere. Inka Sörries sagt: "Wir als Tierschutz können das nicht allein stemmen. Wir sind schlichtweg auf die Verantwortung der Katzenbesitzer angewiesen."

Auch der Tierschutzverein Würzburg liege an seiner Kapazitätsgrenze. Er teilt mit, dass Abgabekatzen teilweise auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet werden müssen. Der Verein sei dementsprechend absoluter Befürworter der Kastrationspflicht und fest davon überzeugt, dass eine Katzenschutzverordnung die Lage der streunenden Katzen auch in Würzburg verbessern würde.

Stadt Würzburg verweist auf Zusammenarbeit zum Schutz von Katzen
Wie die Stadt Würzburg mitteilt, beschäftigt sie sich im Rahmen von Arbeitstreffen mit den Verantwortlichen der Katzenhilfe bereits mit einer Katzenschutzverordnung. Laut Pressesprecherin Claudia Lother, soll das Thema deshalb erst nach weiteren bilateralen Treffen in den Gremien behandelt werden. So könnten "möglichst abgestimmte Lösungsansätze" gegen das Tierleiden entstehen.

Sörris ist positiv gestimmt, "dass Landkreis und Stadt Würzburg mit der Katzenschutzverordnung den einzig effizienten und effektiven Schritt nehmen." Sie betont ebenfalls die Vorteile für Katzen-Halterinnen und Halter: "Kastrierte Katzen (weiblich und männlich) leben länger, entspannter, sicherer und gesünder. Kurz gesagt: Kastration erspart Leid beim Tier und Stress beim Besitzer." Das Landratsamt Würzburg bestätigt eine Zusammenarbeit und gibt an, die mögliche Einführung einer solchen Katzenschutzverordnung zunächst zu prüfen.