Es dauert nicht einmal eine Dreiviertelstunde und der Schwimmer mit den am linken Oberarm tätowierten fünf olympischen Ringen ist am Ziel. 44 Minuten und 58 Sekunden brauchte der achtfache Weltmeister Thomas Lurz für die fünf Kilometer lange Strecke von Randersacker bis an den Würzburger Stadtstrand. Gut zehn Minuten weniger als vor zehn Tagen bei seinem Weltmeistertitel von Rom. Dort gewann er außerdem über zehn Kilometer. Die rund zwei Kilometer pro Stunde starke Strömung des Mains hat seinem Kraulstil nochmals gehörig Schub verliehen.
„Man hätte joggen müssen, um mit ihm mithalten zu können“, sagte Rainer Griebl. Zum zweiten Mal hat der Cheftrainer für das Krafttraining des SV Würzburg 05 das Peter-Lurz-Gedächtnisschwimmen für den größten Schwimmverein Deutschlands organisiert. Im Vorjahr gab es ein Staffelschwimmen über 85 Kilometer von Schweinfurt bis nach Würzburg. Bei der Neuauflage schwammen jeweils 80 Teilnehmer aller Altersgruppen die fünf Kilometer lange Strecke von Randersacker und die zwei Kilometer vom Graf-Luckner-Weiher bis zum Ziel. Dort empfingen rund 200 Freunde des Schwimmsports die Teilnehmer.
Mit dem Gedächtnisschwimmen erinnert der Schwimmverein an den Vater von Thomas Lurz und seinen langjährigen Präsidenten Peter Lurz. Der Langstrecken-Koordinator des Deutschen Schwimm-Verbandes war im August 2007 überraschend mit nur 61 Jahren gestorben.
„Wir hätten locker 1000 Schwimmer haben können“, sagte Stefan Lurz. Der Cheftrainer des SVW stoppte eigenhändig die Zeiten der Teilnehmer. Das Langstrecken-Schwimmen in Freigewässern habe durch die Erfolge seines Bruders unheimlich an Popularität gewonnen. Eine höhere Teilnehmerzahl sei wegen Einwänden des Wasserschifffahrtsamts nicht möglich gewesen.
Präsident Rainer Stumpf kündigte jedoch an, im kommenden Jahr die Veranstaltung auf gleicher Strecke zu einem Volksschwimmen auszubauen: „Wir wollen nicht nur für die Spitzensportler was bieten, sondern auch dem Breitensport“. Warum sollte im Schwimmsport nicht gelingen, was bei den Läufern längst als Volksmarathon-Veranstaltung Tausende anspricht?
Die Absicherung des bei laufendem Schiffverkehr abgehaltenen Schwimmens übernahm die Gerbrunner Ortsgruppe der Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Sie war mit drei Sicherungsbooten und insgesamt 15 Mann im Einsatz.
Die Siegerehrung mit Pokalen nahm SVW-Präsident Stumpf vor, assistiert von Thomas Lurz und OB Georg Rosenthal. Über 5000-Meter gewann bei den Aktiven Frauen Stefanie Guth, bei den Jugendlichen Männern Lukas Kling, Jugendliche Frauen Lena Kalla, Freizeit-Sportler Frauen Janine Franzen, Freizeit-Sportler Männer Gerhard Weth.
Unter den Triathleten Männer war Ulf Lenke der schnellste, bei den Frauen Caroline Lehrieder. Auf der 2000-Meter-Strecke bekam als schnellste Frau Shila Shet einen Siegerpokal, bei den Männern Waldemar Meisinger. Die Jugend-Wertung Frauen gewann Helena Gabl, Jungen Daniel König.