Den Mittelaltermarkt, mit dem Remlingen 2014 und 2016 den traditionellen Saatmarkt attraktiver gestalten wollten, wird so nicht mehr stattfinden. Zumindest im bisherigem Umfang nicht, entschied der Gemeinderat. Allenfalls eine abgespeckte Version könnte es vielleicht geben.
Vor zwei Jahren hatten die Marktleiter Heinrich Schwab und Michael Butterbrodt das Mittelalterspektakel zur 1175-Jahrfeier erstmals organisiert. Im jährlichen Wechsel mit dem Schleppertreffen sollte es für mehr Attraktivität des Saatmarkt, der 1984 wiederbelebt wurde, sorgen. Wie bereits 2014 spielte das Wetter auch heuer nicht mit. Bei Dauerregen blieben die Besucher aus. Den Schaustellern fehlte der Umsatz. Das Defizit von jeweils gut 8000 Euro stellten eine erneute Auflage 2018 infrage.
Butterbrodt regte eine Refinanzierung durch die Erhebung von Eintrittsgeldern an. Dafür fehlten jedoch die verwaltungstechnischen Voraussetzungen, hieß es. Einig waren sich die Räte, dass der Saatmarkt erhalten bleiben soll. Die Fortführung des Mittelaltermarktes in seiner jetzigen Form fand keine Mehrheit.
Jürgen Schneider, Mitglied des Marktausschusses, und Fritz Emmerich appellierten an die Gemeinderäte, die Sparschraube nicht am falschen Ende anzusetzen. „Verliert der Saatmarkt sein Zugpferd, dann kann die Veranstaltung schnell an Attraktivität verlieren“, gaben die beiden zu bedenken. Bürgermeister Klaus Elze appellierte an alle Gemeinderäte, die Zukunft des Saatmarktes durch neue Impulse zu sichern – auch wenn neue Wege eingeschlagen werden müssten.
Jürgen Schneider legte noch ein anderes Thema in die Waagschale: Dem Marktausschuss fehlten die ehrenamtlichen Helfer, die die Verkaufsbuden aufstellen und wieder abbauen. „Wenn wir keine Helfer mehr motivieren können, brauchen wir uns bald keine Gedanken mehr über neue Konzepte zu machen. „Ohne Helfer keine Märkte“, war seine nüchterne Feststellung.
Als Marktgemeinde ist Remlingen berechtigt, Märkte abzuhalten. Dieses über Jahrhunderte alte Recht dient im 21. Jahrhundert primär als Aushängeschild der Gemeinde und als Ergänzung des kulturellen Angebotes.