14 Studierende der Museologie gingen insMuseum für Frankenund entwarfen Schauräume, in der die Besucher wirklich das tun, wozu sie gekommen sind: zuschauen. Ihr Seminar hieß "Objekte erleben. Benutzerzentrierte Vermittlung und Gestaltung im Museum". Als Ergebnis brachte es Ideen und Modelle.
Bronzegegenstände vom Bullenheimer Berg bei Iphofen, Thoraschmuck und ein Schrein für das heilige Buch der Juden bildeten zwei dieser Objektgruppen. Hinzu kamen zwei Nachttöpfe aus dem 18. Jahrhundert und eine ähnlich alte Ölskizze für die Gobelinweberei. Die letztgenannten, so ergab eine Publikumsbefragung der Studenten, werden von den meisten Ausstellungsgängern schlicht übersehen. Die Bronze- und Silbersammlungen in ihren Vitrinen nehmen die Besucher wohl zur Kenntnis, verstehen sie aber nicht. "Objekte erleben" zu lassen, das ist also ein hehres Ziel, nicht nur für eine Semesterarbeit, sondern auch für die Einrichtung des künftigen Regionalmuseums. Das soll schließlich auch Neugier aus dem Ausland befriedigen.
Digitale Medien können bei jahrhundertealten Exponaten eher störend sein
Am Dienstagmittag zeigten die vier Arbeitsgruppen ihre Lösungen. Außer auf die Besucherwünsche sollten die Studierenden auf neue Forschungsergebnisse eingehen und Modelle gestalten, die sowohl dem räumlichem als visuellem Denken dienen. So umriss der Museologie-Professor Guido Fackler die Aufgabe. Bei der Präsentation hatten auch die Direktorin des früheren Mainfränkischen Museums, Claudia Lichte, und die Museumspädagogin Petra Maidt das Wort. Zwei Trends zeichneten sich ab, die hoffnungsfroh für die spätere Aufstellung des Museums für Franken stimmen.

Die jungen theoretischen und die älteren praktischen Museumsmacher sind sich einig: Man muss nicht viele Wörter sagen, um ein Ausstellungsstück zu vermitteln. Vor allem muss man seine Gäste nicht mit allen Wörtern gleichzeitig überfallen. Die Besucher können schriftliche Informationen auch nach und nach auswählen, je nachdem, für welche Aspekte sie sich interessieren. Diese schriftliche Vermittlung muss nicht notwendigerweise auf Touch Screens erfolgen. Wo es um jahrhundertealte Exponate mit einer entsprechenden historischen Aura geht, da können digitale Medien stören. Besondere Aufmerksamkeit bekam eine Arbeitsgruppe für den Verzicht auf Computer.
Berühren ausdrücklich erlaubt
Modern gibt sich die Museologie dennoch. Zum Beispiel gehört ein sogenanntes Hands-on zur erlebnisorientierten Objektvermittlung: das Anfassen. Die AG Bullenheimer Berg plante einen sechs Meter langen Bullenheimer Berg als Modell mitten im Saal. Darauf sind die - doch noch relativ obligatorischen - Bildschirme montiert. Nur ein klein bisschen abseits soll aber ein Tisch stehen, auf dem Bronzeteile locken, und zwar golden, nicht so schwarzgrün, wie man sie aus den Schaukästen gewohnt ist. Diese Ringe und sonstigen Dinge kann und soll man berühren. Nicht verboten! Nur müssen sie von Zeit zu Zeit blankgeputzt werden.

Aufgeschlossen waren die Museumsleute besonders für die studentischen Ideen zu Thoraschrein und -schmuck, die wegen ihrer unterschiedlichen Größe - der Schrein ist gut vier Meter hoch - derzeit nicht im selben Stockwerk gezeigt werden. Die Studenten entwarfen für die Zukunft einen Raum in Anlehnung an die Architektur einer Synagoge - nur ohne Geschlechtertrennung. Hands-on hier: Der Besucher kann mit einer Schriftrolle hantieren, die in Stichworten Wesentliches über den jüdischen und zur Sicherheit auch über den christlichen Glauben erzählt. Museumsleiterin Claudia Lichte verriet über die zukünftige Konzeption des Hauses: "Das Judentum muss in einem Museum für Franken eines der großen Themen sein."
Wiederkehrendes Element in den Modellen ist eine Landkarte mit allen drei fränkischen Regierungsbezirken. Die Museumsleute in der Uni und auf dem Marienberg achten offenbar systematisch darauf, dass das künftige Haus nicht Mainfranken-lastig ausfällt.