Zwei Clowninnen spielen Verstecken auf der Bühne – oder handelt ihr Theaterstück von einer ernsthaften Suche? Bald wird klar: Hauptsache, man spricht miteinander. In dem Dreiviertelstünder "Ene Mene Mu" im Theaterensemble verständigen sich die Bühnenkünstlerinnen Hilda Gardner und Andrea Kneis allerdings mit einem Kunst-Idiom zwischen Mäusepiepen und Dada. Das klingt herrlich und ist auch ohne eindeutige Bedeutung verständlich.
Ihre Wörtersprache ist aber nicht das Hauptmedium, mit dem die beiden Performerinnen kommunizieren. Die Bewegung auf der Bühne, die Handlung steigert sich vom Versteckspielen bis zur Eroberung eines thronartigen Barhockers, von der Konkurrenz um schönere Kleider bis zum Happy End: beide wieder in der clowns-üblichen Latzhose. Dabei wird das Denken in Kausalitäten schon auf echte Proben gestellt: Ursache und Wirkung können auf bekannte Weise miteinander zusammenhängen; sie können sich durch dichterische Erfindung miteinander verknüpfen; oder es geht einfach ohne sie. In diesen Kategorien funktioniert hier das Verstehen, aber vor allem auch das Staunen – und die Theatermagie als solche!
Papphütchen auf dem Kopf
Beispiel gefällig? Den begehrten Sitzplatz können die Konkurrentinnen erobern, indem sie sich möglichst viele Papphütchen auf und um den Kopf herum schnallen. In einem Satz ausformuliert klingt das nach einer grotesken Spielregel. Und genau so, grotesk, wirkt das auch visuell auf der Bühne. Ansonsten ist der Wechselkurs – fünf Hütchen für einen Platz auf dem Thron – eigentlich genauso plausibel wie ein Arbeitsvertrag im kapitalistischen Berufsalltag. Kurz: Die dramatischen Mittel des Theaterbuttons gehen auf. "Ene Mene Muh" ist ein Stück für Menschen mit offenem Geist zwischen vier und 104 Jahren. "Besitz, Macht und das Aushandeln von Macht" fasst Andrea Kneis als Thema des Werks zusammen.
Entwickelt hat das Stück im Wesentlichen die vielfach ausgebildete Theaterfrau und Sonderpädagogin Hilda Gardner, die vor zehn Jahren aus England nach Würzburg zog und hier mit mehreren Privattheatern zusammenarbeitet. Nun holte sie die ebenso vielseitige experimentelle Tänzerin Andrea Kneis ich ihren Kreis, die sich in der neuen, extrovertierten Rolle sichtlich wohlfühlt. Dies ist ihr Debüt als Clownin.
An den Sonntagen 16., 23. und 30. März, jeweils um 15 Uhr. Reservierungen unter www.theater-ensemble.net, Tel.: (0931) 44545.