Wenn Ökosysteme gestört werden, kann das ein Aussterben von Arten in Gang setzen. Für ihre Forschung auf diesem Gebiet erhält die Biologin Ludmilla Figueiredo einen Preis des Fachjournals Ecography, heißt es in einer Pressemitteilung.
Kalkmagerrasen sind trockene, nährstoffarme Lebensräume, die in Unterfranken häufig vorkommen. Sie bieten Orchideen, Schlingnattern und seltenen Insekten eine Heimat. Sie sind, wie auch alle anderen Ökosysteme auf der Erde, ständig von Habitatverlust und Störungen bedroht – zum Beispiel vom Klimawandel.
Solche Veränderungen können ein Artensterben auslösen. Manche Tiere, Pflanzen oder Pilze verschwinden gleich. Andere überleben zunächst, sterben dann aber im Lauf der Zeit aus. Die Wissenschaft spricht hier von einem verzögerten Aussterben. Das kann fünf Jahre dauern, aber auch mehrere hundert Jahre.
Unter anderem darum ist das verzögerte Aussterben nicht einfach zu erforschen – bei Bestandserfassungen sieht der Mensch normalerweise nur eine Momentaufnahme. Die Störung, die für das Verschwinden einer Art verantwortlich ist, kann Jahrzehnte zurückliegen. Außerdem können mehrere Störungen zusammenspielen, und das langsame Verschwinden einer Art kann das verzögerte Aussterben weiterer Arten nach sich ziehen.
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) arbeitet die Biologin Ludmilla Figueiredo in ihrer Doktorarbeit daran, die Mechanismen des verzögerten Artensterbens besser zu verstehen. Mit ihren JMU-Kollegen Juliano Sarmento Cabral, Jochen Krauß und Ingolf Steffan-Dewenter hat sie 150 Studien ausgewertet, die zu diesem Thema in den vergangenen zehn Jahren veröffentlicht wurden. Die Ergebnisse wurden im Juli 2019 im Fachjournal Ecography publiziert.
Für diesen Review-Artikel hat das Journal Ludmilla Figueiredo jetzt ausgezeichnet – mit dem ersten Platz im Rahmen des E4-Award (Ecography Award for Excellence in Ecology and Evolution). Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.