Die erste Skizze der Bayerischen Eisenbahngesellschaft für eine "Regio-S-Bahn Mainfranken" mit sechs Regio-S-Bahn-Linien rund um Würzburg ist dem Fahrgastverband Pro Bahn und dem ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) zu unambitioniert. Zwar begrüßen die beiden Landesverbände laut einer Pressemitteilung Pläne für ein solches Regional-S-Bahn-Konzept, aber "nach den ersten Verlautbarungen werden sowohl die Anzahl der Linien wie auch der geografische Umgriff und die Taktzeiten den Ansprüchen nicht gerecht", so VCD und Pro Bahn. Die Verbände vermissen außerdem zusätzliche Elektrifizierungen wie Schweinfurt–Bad Kissingen und Tauberbischofsheim–Bad Mergentheim sowie Reaktivierungen von Strecken und weiteren Haltepunkten.
Loos vom VCD: "Wir brauchen wirklich was Ambitioniertes"
"Mit so einer S-Bahn müssen alle Leute bis 6 Uhr in Würzburg zur Arbeit kommen", sagt auf Nachfrage Dr. Christian Loos, Landesvorsitzender des VCD Bayern. Dass mit einer Fahrplanumstellung im Dezember die erste Regionalbahn aus dem Sinngrund (Lkr. Main-Spessart) nach Würzburg gestrichen wurde, sei das falsche Signal. "Wir brauchen wirklich was Ambitioniertes" – ein Umetikettieren von bestehenden Regionalbahnen in Regio-S-Bahnen reiche nicht. "Ein attraktiver Takt, Bedienung von vor 5 Uhr bis nach Mitternacht, durchgebundene Linienwege sowie moderne Fahrzeuge und Stationen sind Mindestkriterien für solch ein Schnellbahnsystem", so Loos.
Bei Pro Bahn und beim VCD sei ein S-Bahn-Konzept für Mainfranken schon seit zehn Jahren Thema, weshalb sie sich auch gerne an der Umsetzung beteiligt würden.