Manche Traditionen gehen durch die Generationen: Auch am Sonntag meldeten sich 99 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Jubiläum des Seifenkistenrennens Kiwanis Cup an, um in selbst gebauten Gefährten gegeneinander auf der Rennstrecke in der Wittelsbacherstraße zu fahren.
3 – 2 – 1, Klappe zu und Bremsen auf, dann ging es los. In den Rennen traten die Teilnehmer in verschiedenen Altersklassen gegeneinander an. Vorbei an den vielen Zuschauern, möglichst eng um die Kurve und dann über die Ziellinie kurz vor dem Wittelsbacherplatz, wo man zur Not auch mal von Strohballen aufgefangen wurde. Das Starterfeld: Vom blutigen Anfänger bis zum Seifenkistenprofi mit Preisen von deutschlandweiten Meisterschaften.
Nach der Eröffnung durch Oberbürgermeister und Schirmherr Christian Schuchardt und Kiwanis-Club-Präsident Thomas Menzel ging es los. Im 20. Jubiläumsjahr war eine Rekordzahl an Teilnehmern an den Start gegangen. Der Kiwanis Cup geht auf Rennen vom Autohaus Ehrlich in den 60er Jahren zurück und ist mittlerweile Kult in der Stadt.
„In Würzburg sind wird zum ersten Mal dabei“, sagt die erfahrene Seifenkistenfahrerin Tanja Braun vom Club Gartenstadt Racing Team Nürnberg. „Wir sind ein paar Familien, die sich in der Saison alle zwei Wochen treffen, um zu fahren.“ Ihr Sohn Armin (12) fuhr mit zwei anderen für das Team.
Picknick am Streckenrand
Die Sonne machte es den Besuchern leicht, sich neben der Strecke auf Picknickdecken auszubreiten, Eis zu essen oder eine Kletterwand zu erklimmen. Rund 100 Helfer sorgten wieder für einen rundum gelungenen Tag. „Und dazu noch alles unfallfrei“, freute sich Organisator Hartmut Emser.
Der zehnjährige Tom Rauh gehört zu den noch unerfahreneren Teilnehmern. Ein bisschen aufgeregt ist er, allerdings hat er zuhause auf einer stillgelegten Straße geübt. „Die Teile für die Seifenkiste haben wir uns alle im Internet bestellt, die Maße und Gewichte herausgefunden und dann die Brems- und Lenkeinheiten und Achsen und Räder gekauft“, erklärt sein Vater Christoph Rauh. Die Kinder vom Städtischen Kinderhort in der Zellerau fahren seit 2006 mit. Sie konnten auf fertige Seifenkisten ihrer Vorgänger zurückgreifen. „Die Nachfrage bei den Kindern ist immer riesig und sie freuen sich alle, dass sie endlich acht Jahre alt sind und mitfahren können“, sagt Erzieherin Hildegard Biemel. „Das Seifenkistenrennen ist jedes Jahr ein absolutes Highlight.“
Auch OB Schuchardt lobt den Kult. „Das Rennen ist ein Traum für Kinder, ich hätte selber gerne eine Seifenkiste gehabt, als ich klein war“, sagt er. Den Traum vom Seifenkistenrennen konnte er am Sonntag nachholen, auch wenn er gegen den Präsident des Kiwanis-Club das Kopf-an-Kopf Rennen knapp verlor.
Die Gewinner: Altersklasse 1: Kerstin Braun (Nürnberg), Klasse 2: Annika Hollweg (Nürnberg), Klasse 3: Simon Schäfer (Würzburg), Klasse 4: Pascal Bick (Würzburg); Profiklasse: Stefan Beyerlein (Abendberg); Stadtmeister: Simon Schäfer; Teamwertung: Toolcraft Azubis; Schulwertung: Maria-Ward-Schule Würzburg.