Trinkwasser ist ein kostbares Gut, gerade im niederschlagsarmen Unterfranken. Bedroht wird es durch die Einflüsse der Landwirtschaft, durch Straßen, die Grundwasserzüge durchschneiden, oder durch versiegelte Siedlungsflächen, die das Grundwasser gegen den Regen absperren.
Vor allem das Nitrat macht den hiesigen Wasserversorgern zu schaffen. Der klüftige Muschelkalk im Untergrund ist extrem durchlässig für schädliche Einflüsse, die vor allem von der Bewirtschaftung der Felder und Weinberge ausgehen.
Längst haben viele Städte und Gemeinden im Fernwasser eine bequeme und manchmal einzige Alternative erkannt. Auch die Ortsteile Hopferstadt, Hohestadt, Darstadt, Tückelhausen und Erlach bekommen ihr Wasser längst von der Fernwasserversorgung Franken in Uffenheim. Die Stadt Ochsenfurt möchte trotzdem weiterhin einen Großteil ihres Verbrauchs aus eigenen Ressourcen schöpfen. Sieben Brunnen trugen dazu bisher bei, aber drei von ihnen stehen auf der Kippe.
Am Forst liegt der Nitratgehalt bei rund 70 Milligramm pro Liter. Der Grenzwert ist 50 Milligramm. Verwendet wird dieses Wasser nur noch in der Mischung mit weniger nitrathaltigem Wasser aus den Brunnen im Bärental und im Schwalbengraben Richtung Marktbreit, berichtet Günther Rapsch vom Kommunalunternehmen Stadtwerke Ochsenfurt (KSO).
Der Brunnen in Zeubelried ist ebenfalls stark belastet und wird nur noch zur Notversorgung aufrechterhalten, so Rapsch. Bis zu zehn Prozent hatte Ochsenfurt über die Jahrzehnte hinweg aus Rittershausen bezogen. Seit dem Jahr 2000 müssen die Stadtwerke dafür allerdings tief in die Tasche greifen. Außerdem wurde die Wasserlieferung in diesem Frühjahr gestoppt, weil Keime im Wasser festgestellt worden waren.
Im Eichenleitengraben bei Goßmannsdorf rückten deshalb vor Jahren schon die Bohrer an, um an aussichtsreicher Stelle noch neuen Vorkommen zu schürfen. Der Versuch gelang, aber das Wasser enthielt wegen Gipsvorkommen an dieser Stelle zu viel Schwefel, berichtet Bürgermeister Peter Wesselowsky. Glück im Unglück: Das Wasserwirtschaftsamt beteiligte sich an den Bohrkosten und unterhält nun dort eine Grundwasser-Messstelle.
Im Ochsental, nördlich des Rappertsmühlbachs, wurden die Wassersucher schließlich fündig. Aber die Nitratwerte lagen dort ebenfalls bedenklich hoch. Der Erfolg stellte sich schließlich oberhalb des Landschaftssees am Zigeunerholz ein. Beidseits der flachen Talmulde in Richtung Erlach entstehen dort zwei neue Brunnen. Einer ist bereits gefasst, am zweiten wird noch gebohrt.
Die Ergebnisse von Pumpversuchen stimmen zuversichtlich. Bei 50 Litern pro Sekunde liegt die Schüttung im Zeubelrieder Moor. An einem heißen Sommertag wie dem vergangenen Montag werden in der Stadt bis zu 2000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht, das entspricht einer durchschnittlichen Entnahme von 23 Litern pro Sekunde.
Bis Ende 2006 sollen die neuen Brunnen ans Netz gehen, sagt KSO-Geschäftsführer Gerhard Englert. Er ist zuversichtlich, dass sich die Stadtwerke dann von den Brunnen am Forst und in Rittershausen verabschieden kann und über viele Jahre gesichert ist, dass die meisten Ochsenfurter auch wirklich Ochsenfurter Wasser trinken können.