Eher unfreiwillig für doppelte Sicherheit sorgt die im Vorjahr durchgeführte Sanierung einer Straßenbrücke im Verlauf der B8 zwischen Waldbüttelbrunn und Rossbrunn/Mädelhofen über einen Flutgraben parallel zu dem aus Hettstadt kommenden Gehägsweg.
Während der motorisierte Verkehr auf der Bundesstraße seit der Brücken-Instandsetzung wieder ungehindert fließen kann, endet der als Radweg gekennzeichnete Gehägsweg nun vor massiven Brückengeländern, Leitplanken und einer steilen Betontreppe mit 16 Stufen.
Als Schildbürgerstreich bezeichnete Ingrid Reif, Fraktionssprecherin der SPD/Wählergemeinschaft im Hettstadter Gemeinderat deshalb die durch die Brückensanierung für Radler entstandene Situation.
Beinahe schon zur Mutprobe mutierte für Radfahrer bis zum Sommer letzten Jahres das Überqueren der B8 am Ende des aus Hettstadt kommenden Gehägsweges. Dabei ist der Weg zweifellos als Radweg ausgeschildert.
An der betreffenden Stelle hatten Radler bis dahin zwei Möglichkeiten, den auf der gegenüber liegenden Seite der B8 weiterführenden Radweg zu erreichen. Weitaus gefährlicher als die Nutzung des allerdings nur 1,60 Meter Durchmesser engen Tunnel des Flutgrabens unter der B8 war die Alternative, die in einer S-Kurve verlaufende Bundesstraße zu überqueren. Fast an ein Wunder grenzte es, dass es an der betreffenden Querung von Radweg und Bundesstraße noch zu keinem Unfall kam.
Querung versperrt
Im Zuge der Brückensanierung hatte das Straßenbauamt (StBA) der Gemeinde Hettstadt ein Angebot unterbreitet zur Entschärfung für die Radler. Mit einem Betrag von 200 000 Euro sollte sich Hettstadt daran beteiligen, im Zuge der Brückensanierung eine Überquerungsmöglichkeit für Radler zu schaffen.
Aus Kostengründen lehnte der Hettstadter Gemeinderat das Angebot jedoch ab. Folglich wurde die Brückensanierung durch das StBA nach den geltenden aktuellen Richtlinien in Auftrag gegeben. Daraus resultierte aber nicht nur die eigentliche Sanierung der Brücke sondern auch die Montage von massiven Brückengeländern und Leitplanken. Damit war Radlern – freilich zu deren eigener Sicherheit – die ebenerdige Querung der B8 versperrt.
In erster Linie im Hettstadter Rathaus sorgte dies aber für häufige Beschwerden. Schließlich konnte der gegenüber weiter verlaufende Radweg nur noch unterirdisch und nur bei trockener Witterung durch den Flutgraben und Überwindung einer anschließenden steilen Treppe erreicht werden. Für so genannte Liege-Räder oder Fahrräder mit Anhängern war die Kreuzung ein unüberwindbares Hindernis. Nicht selten kam es zu brenzligen Situationen, weil Radfahrer den Leitplanken der Bundesstraße folgend bist zum nächsten Anschluss eines Wirtschaftsweges befuhren.
Nach erneuter Diskussion der Problematik im Hettstadter Gemeinderat hatte dritter Bürgermeister Peter Schrenk vorgeschlagen, die Betontreppe zu entfernen und durch eine flach verlaufende Rampe als Anschluss an den Radweg zu ersetzen.
In der Absicht Lösungen zu finden, trafen sich Vertreter der Gemeinde Hettstadt und des Straßenbauamtes bei einem Termin vor Ort. Ergebnis der Besichtigung war, unter Beteiligung von Straßenbauamt, Landratsamt, Zweckverband für Naherholung und Gemeinde Hettstadt eine Lösung zu finden.
Bei einer Nachfrage dieser Zeitung im Bauamt der Gemeinde Waldbüttelbrunn zeigte sich jedoch, dass der betreffende Bereich an der B8 gar nicht auf Gemarkung der Gemeinde Hettstadt befindet. „Sowohl die Brücke der Bundesstraße wie auch des parallel verlaufenden Rad- und Wirtschaftsweges befinden sich auf der Gemarkung von Mädelhofen/Rossbrunn“, bestätigte Waldbüttelbrunns Bauamtsleiter Georg Ries.
Ergebnisse der Ortseinsicht
Und noch eine Information hatte Ries: Die Brücke des Rad- und Wirtschaftsweges ist nicht im besten Zustand und soll in unbestimmter Zeit möglicherweise abgerissen und durch eine Furt ersetzt werden.
Unterdessen wurde auch durch den Waldbüttelbrunner Gemeinderat eine Ortseinsicht durchgeführt. Dabei hielt Bürgermeister Alfred Endres die bereits marode Brücke des parallel zur B8 verlaufenden Rad- und Wirtschaftsweges „für entbehrlich“. Zudem sprach sich Endres dafür aus, möglichst unter Beteiligung des Zweckverbandes für Naherholung, die Brücke zu beseitigen und sich an den Planungen und Bau einer Furt durch den Flutgraben zu beteiligen. Darüber hinaus hielt Hettstadts Bürgermeister Eberhard Götz eine finanzielle Beteiligung für denkbar, wenn sich dadurch eine schnelle Verbesserung erzielen lässt. Doch verwiesen beide Ortsoberhäupter darauf, dass im Haushaltsentwurf ihrer Gemeinde keine Mittel dafür vorgesehen sind.