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Rottendorf: Rottendorf: Warum die Erschließung des Baugebiets gestoppt wurde

Rottendorf

Rottendorf: Warum die Erschließung des Baugebiets gestoppt wurde

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    Der Streitpunkt: Die großen Streuobstbäume, die ins Baugebiet integriert werden sollen
    Der Streitpunkt: Die großen Streuobstbäume, die ins Baugebiet integriert werden sollen Foto: Christian Ammon

    Erst war es der Feldhamster. Nun ist es die Größe des Baugebiets, die den Planern einen Strich durch die Rechnung zu machen droht. Ein Grundstückseigentümer hat beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München eine Normenkontrollklage gegen den seit 2019 gültigen Bebauungsplan Am Sand West eingereicht. Damit droht die Unwirksamkeit des Bebauungsplans. Die Bayerngrund, die das knapp 22 Hektar große Baugebiet erschließen sollte, hat bereits angekündigt, vorerst keine weiteren Schritte einzuleiten.

    Der aktuelle Bebauungsplan
    Der aktuelle Bebauungsplan Foto: Büro Streng/Maak

    Der Unmut unter den verhinderten Bauherren wächst derweil

    Derweil wächst der Unmut unter den verhinderten Bauherren: Das Baugebiet entwickele sich „immer mehr zu einer Art regionalem BER bzw. Stuttgart 21“, schreibt ein Leser und weist auf „die jahrelangen Verzögerungen“ und die damit verbundenen hohen Kosten hin. „War es einfach nur Pech? Oder hat sich die Gemeinde mit dem Riesenbaugebiet übernommen?“ Die Leidtragenden des „Chaos“ seien jedenfalls „die jungen bauwilligen Familien im Dorf“. Im schlimmsten Fall ist ein neuer Bebauungsplan nötig. Damit drohen jahrelange Verzögerungen.

    „Ohne Einigung brauchen wir ein Urteil“

    Roland Schmitt - Bürgermeister von Rottendorf

    Auch in der Gemeindeverwaltung ist zu spüren, dass sich die Verantwortlichen die Situation anders vorgestellt hatten. Noch im Mai war Bürgermeister Roland Schmitt zuversichtlich, dass eine außergerichtliche Einigung mit dem Kläger gelingen könnte. Dies scheint nun jedoch gescheitert. Man habe sich zwar inhaltlich auf Punkte geeinigt. Es fehlt jedoch noch die entscheidende Unterschrift. „Aufgrund der Erfahrungen in den letzten Wochen bezweifelt die Gemeinde, dass ein Vergleich noch zustande kommen kann“, heißt dazu auf der Internetseite der Gemeinde. Der Kläger habe immer wieder neue Forderungen vorgebracht, erklärt der Bürgermeister.

    Bis zu drei Jahre benötigt die am Verwaltungsgerichtshof zuständige Kammer

    Dennoch will die Gemeinde „alles daran setzen“, das Baugebiet doch noch bald möglichst zu starten. Schmitt hofft darauf, dass es noch im Herbst zu einer mündlichen Verhandlung kommt. „Ohne Einigung brauchen wir ein Urteil“, sagt er. Ohne dieses seien den Planern „die Hände gebunden“. Das kann jedoch dauern: Bis zu drei Jahre benötigt die am Verwaltungsgerichtshof zuständige Kammer.

    Die vom Kläger vorgebrachten Argumente teilt die Gemeinde nicht. Sowohl der Artenschutz als auch der Grünordnungsplan, mit dem ein eigenes Fachbüro beauftragt war, sei in Abstimmung mit den zuständigen Behörden am Landratsamt und der Regierung von Unterfranken entwickelt worden, erklärt Schmitt. Auch auf Einwendungen des Klägers wurde mit Beschluss des Gemeinderats reagiert und die Pläne entsprechend angepasst. Strittig sind vor allem die Abstände mehrerer mehrgeschossiger Mietshäuser zu den ins Baugebiet integrierten Streuobstbeständen, die erhalten werden sollen.

    Der Bürgermeister sieht eine anhaltend große Nachfrage nach Wohnbauland

    Größere Sorgen bereitet der Gemeinde und ihren Anwälten jedoch das Argument, dass das Baugebiet zu groß dimensioniert sei. Hier haben die Gerichte in den letzten Jahren mehrfach eine ungenügende Begründung für den Flächenverbrauch durch ein Baugebiet angemahnt und auch Bebauungspläne aufgehoben. Mit voraussichtlich bis zu 1400 Einwohnern laut Bebauungsplan gehört Am Sand West zu den größten Baugebieten im Landkreis.

    Eine Prognose des Landesamts für Statistik geht jedoch davon aus, dass Rottendorf bis 2029 nur um 130 Personen wächst. Bürgermeister Schmitt sieht dennoch „eine anhaltend große Nachfrage nach Wohnbauland“. Der Ort sei aufgrund der großen Anzahl an Arbeitsplätzen, der guten Verkehrsanbindung an Würzburg und seiner Infrastruktur für Wohnungssuchende „eine sehr attraktive Stadtrandgemeinde“.

    Blick übers Baugebiet Richtung Würzburg, rechts die Baustelle des neuen Kindergartens
    Blick übers Baugebiet Richtung Würzburg, rechts die Baustelle des neuen Kindergartens Foto: Christian Ammon
    Die Abstände zu den Streuobstbeständen sind bereits markiert
    Die Abstände zu den Streuobstbeständen sind bereits markiert Foto: Christian Ammon
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