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Würzburg: Saisonstart: Der erste fränkische Spargel ist gestochen

Würzburg

Saisonstart: Der erste fränkische Spargel ist gestochen

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    Rekordverdächtig: Paul und Julitta Friedrich aus Theilheim (Lkr. Schweinfurt) stechen am 19. März 2019 den ersten Spargel der Saison.
    Rekordverdächtig: Paul und Julitta Friedrich aus Theilheim (Lkr. Schweinfurt) stechen am 19. März 2019 den ersten Spargel der Saison. Foto: Uwe Eichler

    Die Aussichten für die aktuelle Spargelsaison sind gut. Auf dem Spargelhof Paul Friedrich in Theilheim (Lkr. Schweinfurt) wurde am Dienstag der erste Spargel gestochen. "Noch keine riesigen Mengen", so der Anbauer, der richtige Verkauf werde erst Ende März beginnen. Begünstigt durch die südliche Lage seiner Spargelfelder und unter schwarz-weißer Folie beginne bei ihm die Ernte immer ein bisschen früher. "Wir rechnen in diesem Jahr bereits Ende März mit dem Erntebeginn in verfrühten Kulturen mit Mehrfachabdeckung und  Minitunneln. Entscheidend wird jedoch die Sonneneinstrahlung der nächsten Tage sein", sagt Christine Müller, Spargelfachberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. "Wenn über mehrere Tage die Sonne scheint, werden die Erntemengen stetig steigen", sagt Müller. Sie ist sicher: "Spätestens an Ostern dürfte ein für die Marktversorgung ausreichendes Angebot an fränkischem Spargel verfügbar sein - normale Witterungsverhältnisse vorausgesetzt."

    2018 – ein außergewöhnliches Spargeljahr

    Das Spargeljahr 2018 war außergewöhnlich: Verbunden mit ungewohnt hohen Frühlings-Temperaturen im April, einer dadurch sehr kompakten Saison und teilweise bereits Anfang Juni ausgeschöpftem Ertragspotenzial, gab es – anders als zu Saisonbeginn erwartet – sogar eine neue Rekordernte: 133 000 Tonnen des Edelgemüses wurden laut der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse 2018 in Deutschland geerntet. Ganze 3000 Tonnen mehr als im Rekordjahr 2017 und 13 000 Tonnen mehr als im Jahr 2016. Nichts desto trotz: "Eine Saison, die die Kraftreserven der Spargelpflanzen ganz schön beansprucht hat", sagt Müller, "vor allem durch die extreme Trockenheit."

    Auch in Franken fehlen noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer.
    Auch in Franken fehlen noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Laut Auskunft des Spargel Erzeugerverbands Franken fehlen derzeit noch zehn bis 20 Prozent der Erntehelfer aus dem Ausland. Woran das liegt? "In den Herkunftsländern wie Polen, Rumänien und Bulgarien boomt die Wirtschaft. Viele Arbeiter haben dort mittlerweile eine feste Anstellung", sagt Theo Däxl, Geschäftsführer des Spargel Erzeugerverbands Franken. Wenn sich osteuropäische Arbeiter dennoch auf einen Job einlassen, ziehen sie häufig an Deutschland vorbei. In Belgien oder den Niederlanden liegt der Mindestlohn höher, bei rund 9,50 bis 9,70 Euro. In Deutschland beläuft sich der Mindestlohn derzeit auf 9,19 Euro pro Stunde. 

    Franken ist für Saisonarbeiter noch attraktiv

    Die fränkischen Spargelbauern versuchen daher alle Kontakte aufrechtzuerhalten, um bis zum tatsächlichen Saisonstart Mitte April genügend Arbeitskräfte auf den Feldern zu haben. "Oft kommen ganze Familien meist aus Rumänien - mit Onkeln, Tanten bis hin zu Oma und Opa - die dann für zwei bis drei Monate bleiben", sagt Däxl. Die relativ kleinen Betriebe in Franken seien für die Saisonarbeiter noch attraktiv, weil sie gute Unterkünfte, Verpflegung und oft Familienanschluss bieten würden. 

    Solange es noch kalt ist, sei die Kundennachfrage nach Spargel noch nicht da, so Däxl. "Wenn die Frühlingsgefühle kommen, gibt es auch den ersten Spargel." Denn: Die edlen weißen Stangen sind ein typisches Frühlingsgemüse und das sollen sie nach Ansicht der fränkischen Spargelerzeuger auch bleiben. "Beheizte Spargelfelder oder Spargel gar an Weihnachten sehen wir kritisch", sagt Däxl. Mittlerweile werden 25 Prozent der fränkischen Spargelkulturen bewässert, beheizte Felder gebe es in Unterfranken bislang nicht, so Däxl. 

    Spargel Der Spargelkonsum steigt hierzulande seit Jahren kontinuierlich. Jeder Deutsche hat im vergangenen Jahr mehr als ein Kilogramm Spargel verzehrt – und zwar vorzugsweise weißen Spargel, meldet die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse. Dafür gab ein Haushalt im Durchschnitt 6,70 Euro pro Kilo aus. In Franken kostete 2018 ein Kilo Spargel Handelsklasse eins ab Hof etwa 8,50 Euro. Spargel nimmt unter allen Gemüsesorten die größte Anbaufläche in Deutschland ein. Auf mehr als 29 000 Hektar werden gut 80 Prozent des in Deutschland gekauften Spargels angebaut. Wurden 2010 noch 89,8 Tausend Tonnen Spargel in Deutschland geerntet, sind es 2018 stolze 133 Tausend Tonnen gewesen. In Unterfranken bauen 87 Betriebe auf einer Fläche von 581 Hektar Spargel an, vor allem in den Landkreisen Kitzingen (255 Hektar), Schweinfurt (122 Hektar) und Würzburg (93,6 Hektar). Zu Saisonbeginn wächst der Spargel noch etwa ein Zentimeter pro Tag und braucht 20 bis 25 Tage bis er ausgewachsen ist. Ab Saisonmitte geht es dann schneller. Der Spargel wächst dann fünf Zentimeter pro Tag. (Quelle: AELF-Kitzingen/BVEO)

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