Sie wird von vielen Seiten schon lange herbeigesehnt: die Generalsanierung und Erweiterung der Grundschule Eibelstadt. Nächste Woche startet der erste von zwei Bauabschnitten, die insgesamt zwei Jahre dauern sollen. Zu den geplanten Gesamtkosten von 9,5 Millionen Euro steuert die Regierung 4,4 Millionen Euro an Förderung bei, den Rest muss die Stadt aufbringen.
Der erste Bauabschnitt umfasst die Sanierung der Turnhalle und ein neues Gebäude für die Mittagsbetreuung, außerdem werden die Pausenhalle und der Verwaltungstrakt neu gebaut, und ein neuer Freizeitplatz entsteht. Etwa ein Jahr habe man für diese Arbeiten veranschlagt, so Eibelstadts Bürgermeister Markus Schenk.
Gleich danach geht es weiter mit Bauabschnitt zwei, in dem die bestehenden Gebäude und die Außenanlagen saniert werden. Im Inneren des jetzigen Schulgebäudes werden nach der Sanierung zwölf Klassenzimmer zur Verfügung stehen. Auch für diese Arbeiten ist etwa ein Jahr eingeplant, so dass die Baumaßnahmen Ende 2019 abgeschlossen sein könnten.
Nachfrage nach Mittagsbetreuung steigt
Den offiziellen Start der Arbeiten an der Grundschule feierten die Beteiligten am Dienstag mit einem symbolischen Spatenstich. „Von der Komplexität und dem Finanzvolumen her ist das ein Mega-Projekt“, betonte Bürgermeister Schenk, während er für ein Foto hinter dem Schulgebäude zu Spaten und weißem Schutzhelm griff. An dieser Stelle wird der Neubau für die Mittagsbetreuung entstehen, in dem 150 Kinder in acht Räumen unterkommen können.
Aktuell nehmen 80 Kinder das Angebot, das Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Spielen umfasst, in Anspruch. Die Tendenz ist laut Schenk steigend. Dies liege zum einen an der Erweiterung des Schulsprengels um Frickenhausen, zum anderen an einem generell wachsenden Bedarf. Fünf Klassen mit insgesamt 110 Schülern – drei erste Klassen und zwei zweite Klassen – werden zur Zeit in der Eibelstädter Grundschule unterrichtet. De dritten und vierten Klassen mit insgesamt ebenfalls 110 Schülern sind in Frickenhausen ausgelagert. Nach Ende des zweiten Bauabschnitts sollen alle Schüler wieder in Eibelstadt vereint sein.
„In Zukunft werden 60 bis 70 Prozent der Kinder die Mittagsbetreuung besuchen“, so Schenks Prognose. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis ein Anspruch auf Mittagsbetreuung auch gesetzlich geregelt werde, ist er überzeugt – ähnlich wie der Kita-Anspruch, der seit 2013 für alle Kinder von ein bis drei Jahren gilt. Vor diesem Hintergrund sei ein anderes Gebäude als das, in dem die Schüler bereits ihre regulären Schulstunden verbringen, besonders wichtig.
„Im Kern ist nichts passiert“
„Die Sanierung ist eine wichtige Investition in die Zukunft Eibelstadts“, sagte Stadtratsmitglied Christoph Trautner, „sie zeigt außerdem: Hier im Ort gibt es Kinder.“ Schulen müssten zukunftsfähig ausgestattet werden, bekräftigte auch Bürgermeister Schenk. Dies sei unter anderem ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung von Familien, sich in einem Ort niederzulassen. Eine gut ausgestattete Schule stärke so auch Eibelstadt und seine Vereine.
Dass eine umfassende Sanierung der in den 1960er und 1970er gebauten und 1990 erweiterten Schule dringend nötig ist, steht seit Jahren fest, die Anlagen – allen voran die Heizungsanlage – sind alt und teilweise marode. Einige Sanierungsmaßnahmen, wie neue Fenster und eine neue Außenverkleidung, wurden in den vergangenen Jahren bereits durchgeführt, „im Kern ist aber nichts passiert“, so Schenk.
„Die Planung und die Vorarbeiten zur Sanierung waren eine größere Herausforderung“, sagte Manfred Preuß von der technischen Bauverwaltungsgemeinschaft. Da das Architektenhonorar für die Generalsanierung eine bestimmte Höhe überschreitet, musste für die Vergabe der Architektenleistungen ein VGF-Verfahren durchgeführt werden. Diese Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen wird angewandt, wenn öffentliche Auftraggeber freiberufliche Leistungen ausschreiben oder vergeben wollen. Beträgt das voraussichtliche Honorar mehr als 209 000 Euro netto, müssen solche Aufträge europaweit ausgeschrieben werden.
Für die Planung habe man außerdem zunächst einmal den Bestand ermittelt: Was ist vorhanden, was wird neu benötigt? Auch eine zukunftsfähige Schülerprognose – wie viele Schüler sind zu erwarten? – sei wichtiger Planungsbestandteil gewesen.
Kein völliger Bau-Stopp im Winter
Von der Optik her soll ein homogenes Bild der Schule erhalten bleiben. Der neue Bau wird demnach ebenfalls ein flaches Gebäude sein, „nichts, was in die Höhe schießt“, so Bauleiter Stephan Gurguta von BSS Architekten in Nürnberg. Die Arbeiten beginnen mit dem Rohbau, es folgen die Fenster und das Dach, anschließend die Gestaltung der Fassade und der Innenausbau. Selbst falls es über die Wintermonate witterungsbedingt nicht möglich sein sollte, gewisse Arbeiten auszuführen – einen völligen Bau-Stopp wird es nicht geben. Da auch der Umbau der Turnhalle mit wetterunabhängigen Arbeiten wie der Entkernung des Sanitärbereichs sowie dem Bau neuer Umkleiden und WCs ansteht, könne man auch darauf ausweichen, so Christoph Blank von Blank Bauunternehmung aus Helmstadt.
„Wir freuen uns, dass es endlich losgeht, die Stimmung ist gut“, sagt die Rektorin der Grundschule Christina Held, „seit 2016 laufen an der Schule vorbereitende Arbeiten für die Sanierung, wodurch wir als Schulgemeinschaft immer weiter zusammengerutscht sind.“ Dass vor den Fenstern bereits gebaggert wurde, und auch ein Kran im Einsatz war, sei für die Schüler interessant gewesen. „Gerade die Erstklässler waren sehr erfreut“, sagt Konrektorin Ira Wolz und lacht. Falls es durch die Arbeiten zu Einschränkungen im Schulalltag kommen sollte, empfiehlt Bürgermeister Schenk den Eltern, im Dialog mit der Schulleitung zu bleiben.