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AUB/WÜRZBURG: Schlechte Aussichten für Abdulhai Atai

AUB/WÜRZBURG

Schlechte Aussichten für Abdulhai Atai

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    Alle für Abdulhai Atai (vorn im Bild). Belegschaft und Geschäftsführung der Metz Stahl- und Metallbau GmbH – rechts neben Atai Prokurist Thomas Baunach – haben beim bayerischen Landtag eine Petition eingereicht, für ihren Betrieb und ihren Kollegen aus Afghanistan.
    Alle für Abdulhai Atai (vorn im Bild). Belegschaft und Geschäftsführung der Metz Stahl- und Metallbau GmbH – rechts neben Atai Prokurist Thomas Baunach – haben beim bayerischen Landtag eine Petition eingereicht, für ihren Betrieb und ihren Kollegen aus Afghanistan. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Für Abdulhai Atai steht an diesem Mittwoch viel auf dem Spiel. Am Vormittag berät der Petitionsausschuss des Landtags, ob der 30 Jahre alte Afghane in Deutschland bleiben darf.

    Atais Aussichten sind schlecht. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und das Verwaltungsgericht glauben ihm nicht, wenn er berichtet, er sei 2012 geflohen vor den Taliban, die ihn verfolgt und gefoltert hätten. Seinen Asylantrag lehnten sie ab. Bleiben durfte er, weil er beim Würzburger Metall- und Stahlbau-Unternehmen Metz eine Ausbildung begann.

    Metz-Geschäftsführer Hermann Schmitt und Thomas Baunach, der Prokurist,beschreiben ihn als „sehr, sehr zuverlässig“, hochmotiviert und pünktlich, als einen, der zupackt. Bei überbetrieblichen Lehrgängen sei Atai immer einer der Besten gewesen, geschickt und mit schnellem Verstand, wenn es ums Handwerkliche ging.

    Acht Stunden Arbeit, drei Stunden Fahrt, dann lernen im Vier-Mann-Zimmer

    Aber in der Berufsschule kam Atai nicht klar. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt zwischen dem Arbeitsplatz und seiner Unterkunft in Aub. Nach acht Stunden Arbeit und drei Stunden Fahrt lernte er Deutsch und den Stoff für die Schule in einem Zimmer, das er sich mit anderen Flüchtlingen teilte. Sein Gesuch, in Würzburg wohnen zu dürfen, wurde abgelehnt.

    Atai kapitulierte: Er brach die Lehre ab. Metz wollte ihn behalten, stellte ihn als Hilfsarbeiter ein und bereitete ihn auf die Schweißer-Prüfung vor. Aber Atai hatte den juristischen Schutz durch die „3 plus 2“-Regelung verloren:drei Jahre sicheren Aufenthalt während der Ausbildung und zwei weitere Jahre nach Abschluss der Lehre.

    Dem Landtagsabgeordneten Rosenthal schwant nichts Gutes

    Den Antrag, bleiben zu dürfen, stellte nicht er an den Petitionsausschuss, sondern die Firma Metz. Prokurist Baunach sagt, man müsse auch die Lage des Unternehmens sehen. Zwei Jahre lang habe es in Atai investiert. Wäre er „für uns nicht wertvoll, würden wir den ganzen Aufwand nicht betreiben“.

    Alles Engagement wäre vergebens gewesen, würde Atai nun abgeschoben werden. Und die Bewerber „stehen bei uns nicht Schlange, die wollen alle studieren.“

    Würzburgs früher Oberbürgermeister, der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal, unterstützt die Firma Metz im Fall Atai. Er glaubt, „hier geht es nicht mehr um menschliche Einzelschicksale, egal, wie sehr einer integriert ist“. Es gehe auch nicht um Argumente, sondern um Mehrheiten. Die Staatsregierung demonstriere „exemplarische Härte“. Sie wolle demonstrieren, dass sie alles im Griff hat.

    Rosenthal glaubt nicht, dass der Petitionsausschuss für Metz und Atai stimmt. Als letzte Chance bleibe nur die Härtefallkommission.

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