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KLEINRINDERFELD: Schließung ohne Rücksicht auf Verluste

KLEINRINDERFELD

Schließung ohne Rücksicht auf Verluste

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    Ende der Kleinrinderfelder Hauptschule: Bürgermeisterin und Schulverbandsvorsitzende Eva Linsenbreder (vorne, 2. von rechts) verabschiedete das komplette Lehrerkollegium.
    Ende der Kleinrinderfelder Hauptschule: Bürgermeisterin und Schulverbandsvorsitzende Eva Linsenbreder (vorne, 2. von rechts) verabschiedete das komplette Lehrerkollegium. Foto: Foto: Franz Nickel

    Mit deutlichen Worten kommentierte die Vorsitzende des Hauptschulverbands, Eva Linsenbreder, die Schließung der Hauptschule Kleinrinderfeld: Nach 33 Jahren und mehr als 350 Jahren Schulgeschichte im Ort wird ein „segensreiches Kapitel in unserer Gemeindechronik“ beendet, sagte Linsenbreder, die auch Bürgermeisterin der Gemeinde ist. Wegen eines Trauerfalls und anderweitiger Verpflichtungen konnte kein Vertreter des staatlichen Schulamts an der Abschiedsfeier für die Lehrer teilnehmen.

    Kein Ausgleich

    „Unsere Schule wurde mit einem Federstrich eliminiert“, kritisierte Linsenbreder. „Eine glorreiche Ära“ gehe zu Ende und keiner gebe der Gemeinde Kleinrinderfeld einen finanziellen Ausgleich – beispielsweise für wegfallende Mieteinnahmen – „denn wir haben investiert für eine Schule, die auch nicht anders genutzt werden kann“.

    Linsenbreder glaubt: „Wir waren in pädagogischer Hinsicht viel besser als viele andere Schulen“. Auch heuer habe jeder M-Zug-Schüler den Mittleren Abschluss erreicht, von den anderen Abgangsschülern schafften 87 Prozent den Qualifizierenden Abschluss. „Ein sehr gutes Ergebnis im Vergleich zu den Hauptschulen in Stadt und Landkreis“, sogar im bayernweiten Vergleich.

    Linsenbreder hob hervor, dass die guten Leistungen der Schüler das Verdienst des Rektors Alfred Frost sowie des gesamten Lehrerkollegiums seien. „Mit ihrem Sachverstand und ganz persönlichem Engagement formten sie unsere Schüler und gaben ihnen das Rüstzeug für die 'Welt draußen' mit auf den Weg“, sagte sie. Dafür dankte sie allen Pädagogen.

    Der Untergang

    Begonnen hat ihrer Ansicht nach der „Untergang“ mit der Einführung der sechsstufigen Realschule. Ungeniert sei damals gesagt worden, dass die Hauptschule am Ende sei. Schließlich wurde die „Mittelschule“ geboren, „ein kläglicher Versuch, die Hauptschule anders zu benennen“ – und Personalkosten einzusparen, sagt Linsenbreder. Anschließend habe es einen Lehrplan gegeben, der kleinen Schulen das Leben nahm.

    „Nicht der demographische Wandel und nicht die sinkenden Schülerzahlen an Hauptschulen haben unsere Schule zum Sterben gebracht, es waren die strukturellen Änderungen“, betonte Linsenbreder. Dies sei geschehen „ohne Rücksicht auf Verluste, auf die Zerstörung gesunder Bildungsstrukturen und ohne Rücksicht auf Tradition“. Zusammenfassend meinte sie, dass nur noch „verbrannte Erde“ übrigblieb.

    Ein besonderes Lob sprach sie Alfred Frost aus, der von Anfang an seit 33 Jahren an der Hauptschule unterrichtete und sie seit 2007 leitete. „Ich bin stolz darauf, hier Schulleiter gewesen zu sein“, sagte Alfred Frost. „Ich werde vor allem die menschliche Nähe zu den Kollegen vermissen.“ Er wird nun für ein Jahr an die Volksschule Helmstadt versetzt, bevor er in Ruhestand geht.

    Verabschiedet:

    Konrektorin Katharina Beck (seit 1987), Oskar Biegner (1980, er geht in Ruhestand), Jutta Wittmann und Helga Wlodarczyk (1984), Hans Büttner (1994), Unica Moshage und Kersten Schreiber (2002), Lukas Lesch und Ute Schmitt (2003), Georg Fleck (2007) und Dominik Madlon (2010, infolge eines Unfalls gestorben). Brigitte Häßner (Verwaltung), Alfons Scheuermann (Hausmeister), Margit Scheuermann, Sonja Dorsch, Helga Leukert und Namensvetterin Helga Leukert (Reinigungspersonal).

    Hauptschule Kleinrinderfeld

    • Unterlagen im Gemeindearchiv belegen die Tätigkeit eines Lehrers schon im 17. Jahrhundert, ein Schulhaus gab es jedoch noch nicht;

    • 1789: Bau einer Schule, das heutige Alte Rathaus; bis 1967 genutzt;

    • 1862: Bau eines neuen Gebäudes an dieser Stelle;

    • 1967: Einweihung des heutigen Schulgebäudes;

    • 1969: Schulneugliederung, Volksschule Kleinrinderfeld, Verbandsschule mit Kleinrinderfeld, Reichenberg, Kirchheim, Geroldshausen;

    • 1978: Hauptschule Kleinrinderfeld beginnt mit 395 Schülern, 13 Klassen;

    • 1979: Bau der Turnhalle;

    • 1998: Anbau mit Klassenzimmern, Computer- und Mehrzweckraum;

    • 2000: Beginn für zwei M-Klassen;

    • 2003: 24 Zehntklässler feiern Mittlere Reife.

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