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Würzburg: Schulstreik fürs Klima: Regierung stoppt Würzburger Rektor

Würzburg

Schulstreik fürs Klima: Regierung stoppt Würzburger Rektor

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    Wie hier in Kiel kurz vor Weihnachten gehen Schüler in ganz Deutschland unter dem Motto "Fridays for Future" für eine aktivere Klimatschutzpolitik auf die Straße.
    Wie hier in Kiel kurz vor Weihnachten gehen Schüler in ganz Deutschland unter dem Motto "Fridays for Future" für eine aktivere Klimatschutzpolitik auf die Straße. Foto: Carsten Rehder, dpa

    Wieviele Schüler werden an diesem Freitag ab 11 Uhr vom Hauptbahnhof aus durch die Würzburger Innenstadt ziehen und für mehr Klimaschutz demonstrieren? Die Mobilisierung für den Schulstreik nach dem Vorbild der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg lief in den vergangenen Tagen auf Hochtouren. Dem gegenüber stehen mögliche Verweise oder sonstige "Ordnungsmaßnahmen", die von den Schulen angekündigt wurden. 

    Grundschule darf nicht an Klimademo teilnehmen

    Einen speziellen Aufreger gab es am Donnerstag um die Grundschule im Stadtteil Unterdürrbach. Dort wollte Rektor Horst Peter mit über 100 Schülern ab der zweiten Klasse sowie Lehrern als Schulgang an der Demo teilnehmen. "Die Kinder interessieren sich unglaublich für Natur und Umwelt", sagte er unserer Redaktion. "Wir wollen ihnen zeigen, dass viele Menschen das Thema ernst nehmen und wie eine Demo funktioniert."

    Doch damit hat er sich nun Ärger mit der Regierung von Unterfranken eingehandelt. Wie deren Sprecher Johannes Hardenacke bestätigte, wurde die Schulaufsicht eingeschaltet, um eine Teilnahme der Klassen an der Veranstaltung zu unterbinden. Ob auf den Schulleiter auch disziplinarische Maßnahmen zukommen, konnte der Sprecher am Donnerstag noch nicht sagen. Der Rektor selbst wollte sich zu dem Vorgang nicht mehr äußern. Fakt ist: Die Schule wird am Freitag nicht dabei sein. 

    Regierung: Schüler und Lehrer dürfen nicht streiken

    Grund für das Einschreiten der Regierung: Mit einer Teilnahme konterkariere der Rektor die rechtlichen Regelungen zur Schulpflicht, so Hardenacke. Weder Lehrer noch Schüler hätten laut Erziehungs- und Unterrichtsgesetz ein Streikrecht. Deshalb dürften sie auch nicht an Demos während der Unterrichtszeit teilnehmen. Im konkreten Fall würde die Schule mit ihrer Anwesenheit zumindest mittelbar einen widerrechtlichen Streik unterstützen. Dass die Grundschüler selbst nicht streiken, sondern einen "Schulgang" absolvieren, lässt die Regierung nicht gelten: "Das wäre eine Demonstrationsteilnahme." Auch Sicherheitsaspekte seien zu berücksichtigen.

    Dagegen hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Lehrer genau zu diesem Vorgehen aufgerufen: Statt zu streiken sollten sie mit ihren Schülern an der Klimaschutzdemo teilnehmen. Eine Klasse des Würzburger Ursulinen-Gymnasiums will das tun. Ansonsten bleibt abzuwarten, wie viele Schüler den angekündigten "Ordnungsmaßnahmen" trotzen.

    Ministerialbeauftragte: Klimaschutz ist wichtig, aber nicht mittels Schulstreik

    Ob und wie sie ein Fernbleiben vom Unterricht ahnden, bleibt jeder Schule selbst überlassen. Die Regierung hat alle Schulleiter von Grund-, Mittel-, Berufs- und Förderschulen in Unterfranken darauf hingewiesen, dass für die Kundgebung keine Schulbefreiungen möglich sind. Wird der Unterricht geschwänzt, stünden "die vorgesehenen Maßnahmen zur Verfügung", etwa Verweise oder Nacharbeiten.

    Das offizielle Logo der Bewegung: Schüler in ganz Deutschland streiken am Freitag, um gegen die aktuelle Klimapolitik zu protestieren.
    Das offizielle Logo der Bewegung: Schüler in ganz Deutschland streiken am Freitag, um gegen die aktuelle Klimapolitik zu protestieren. Foto: fridaysforfuture.de

    Ähnlich die Mitteilung der Ministerialbeauftragten (MB) an die Gymnasien und Realschulen. Zwar lehnen sie das Mittel des Streiks ab, würdigen aber das klimapolitische Engagement der Jugendlichen. Sie haben die Schulen dezidiert dazu aufgerufen, das Thema Klimaschutz offensiv in Unterricht und Projekten aufzugreifen.

    Tausende Schüler demonstrierten in Brüssel fürs Klima

    Unterdessen haben am Donnerstag in Brüssel über 12 000 Schüler für eine ambitioniertere Klimapolitik demonstriert. Sie forderten einen Klimaplan mit dem Ziel, die Erderwärmung auf weniger als 1,5 Prozent gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Deutschlandweit wird an diesem Freitag unter dem Motto "Fridays for Future" in rund 50 Städten zu Schulstreiks für mehr Klimaschutz aufgerufen.

    • Wie die Klimademo in Würzburg läuft, darüber berichten wir am Freitag ab 11 Uhr im Internet in unserem Liveblog: www.mainpost.de
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