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WEIKERSHEIM (MIC): Schwebende Klänge für Syrien

WEIKERSHEIM (MIC)

Schwebende Klänge für Syrien

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    Das Ungewöhnlichste daran: Die 17 Tonnen schwere Orgel kann auf einem Millimeter dünnen Luftkissen zum Schweben gebracht werden.

    In Hans-Erich Laukhuffs Stimme schwingt Stolz mit: "Die Lösung mit den Luftkissen hat uns in Syrien den Zuschlag gebracht. Das war den anderen Bewerbern zu heikel. Und ich bin sicher, dass diese Technik uns noch Folgeaufträge bringen wird."

    Doch warum muss die neue Laukhuff-Orgel eigentlich schweben können? Das Nationaltheater Damaskus soll nach dem Konzept des syrischen Kultusministeriums als Schauspiel- und Konzertbühne gleichermaßen nutzbar sein.

    An einem Tag Theater, am anderen ein großes Orgelkonzert mit Orchester - für die Bühnentechniker der schlimmste Fall. Denn was mit einem Konzertflügel relativ leicht möglich ist - ihn von der Bühne weg in einen Nebenraum zu schieben - funktioniert mit einer Orgel, die eine Grundfläche von acht mal vier und eine Höhe von fast acht Metern aufweist, eigentlich nicht.

    Herausforderung

    Doch dieses "eigentlich" war die große Herausforderung für das Haus Laukhuff. Eine Schienen-Lösung wäre wohl die einfachste gewesen, erläuterte Geschäftsführer Hans-Erich Laukhuff.

    Doch man kam schnell darauf: Die Bühne in Damaskus mit ihren unterschiedlich belastbaren Hebeböden verträgt sich mit Schienen schlecht.

    Zur Demonstration zieht Laukhuff eine dünne Aluminium-Platte von kaum einem halben Quadratmeter Fläche hervor. Darauf montiert ist ein schwarzes Rundgummi, das fast wie ein Auto-Radschlauch aussieht.

    "Zwölf solche Platten sind unter der Orgel auf einen Stahlrahmen montiert", erklärt er. Mit einem starken Kompressor wird Luft über einen Schlauch in die Gummi-Kissen gepresst. Und dann drücken die zwölf Miniatur-Hovercrafts das Rieseninstrument in die Höhe - auf einem hauchdünnen Luftfilm schwebt die Orgel schließlich und kann von einigen wenigen Technikern problemlos und erschütterungsfrei durch den Raum geschoben werden.

    Die "Damaskus-Orgel" ist (wie jedes Laukhuff-Instrument) ein echtes Unikat, eine Klang-Persönlichkeit. Der fahrbare Spieltisch hat vier Manuale, das Innenleben besteht aus High-Tech: Per Computer kann das Spiel aufgezeichnet und reproduziert werden, die Spielsignale werden mit moderner Daten-Bus-Technik ins "Herz" des Instruments übertragen. Über 2500 Pfeifen können dort erklingen.

    Zerlegt und verpackt

    Zum Transport wird das Sipo-Mahagoni-Gehäuse der Orgel zerlegt und zusammen mit den Pfeifen in Container verpackt. Von Hamburg geht es dann per Schiff in das syrische Lattakia. Im Mai soll die Orgel in Damaskus aufgebaut werden.

    Eine besondere Freude für Laukhuff ist dabei die Tatsache, dass dieses Instrument auch das Laukhuff-Logo tragen wird. Das sei nicht selbstverständlich, sagt Hans-Erich Laukhuff.

    Faktisch gibt es mehr Laukhuff-Orgeln, als angebrachte Schilder diverser Firmen vermuten lassen - zahlreiche Orgelbauer lassen in kritischen Fällen in Weikersheim quasi subunternehmerisch fertigen.

    Wird das Instrument aufgestellt, prangt dann kein Weikersheimer Name auf der Orgel. Hier wird es anders sein.

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