Der European Newspaper Award ist seit Jahren einer der bedeutendsten internationalen Wettbewerbe für Zeitungsdesign, Foto und innovative Konzepte. In den 20 Kategorien gab es heuer mehr als 4000 Einreichungen. Insgesamt nahmen 184 Zeitungen aus 25 Ländern am Newspaper Award teil. Gewachsen ist der Anteil der Online-Projekte: Aus elf Ländern kamen 286 Einreichungen. Am späten Donnerstagabend wurde das Votum der internationalen Jury im Internet veröffentlicht. Die 17 Jury-Mitglieder, darunter Journalisten, Wissenschaftler und Art Direktoren, kamen in diesem Jahr aus Spanien, Portugal, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, Griechenland und aus Deutschland.
Die Lokalzeitung des Jahres kommt aus Norwegen
Die beste Lokalzeitung Europas kommt nach Ansicht der Jury in diesem Jahr aus Kristiansand in Norwegen und trägt den Titel Faedrelandvennen. Sie besticht durch die großzügige optische Präsentation ihrer Inhalte. Als beste Regionalzeitung wurde der Leeuwarder Courantaus den Niederlande ausgezeichnet. Der Jury hat hier das aufgelockerte, magazinähnliche Layout hervorgehoben. Beste überregionale Zeitung ist Público aus Portugal und beste Wochenzeitung die Financial Times Weekend aus Großbritannien. Die Preise werden beim European Newspaper Congress im April 2020 in Wien im Schloss Schönbrunn überreicht.
Mit sieben Awards gehört die Main-Post wie schon in den vergangenen Jahren zu den am meisten ausgezeichneten Regionalzeitungen in Deutschland. Auffällig ist, dass in diesem Jahr besonders der Einsatz von Fotos ausgezeichnet wurde. So gab es einen europäischen Preis für eine Sequenz des Würzburger Fotografen Berthold Diem, die in dramatischen Bildern die Sprengung der alten Autobahnbrücke der A3 in der Nähe von Heidingsfeld dokumentiert. In der Kategorie "Foto atmosphärisch" bekam die Doppelseite des Lufbildfotografen Gerhard Launer einen Jury-Preis. Sie zeigt Aufnahmen von Würzburg, Bamberg, Nürnberg und anderen Städten von oben, allerdings bei Dunkelheit, so dass die Struktur der beleuchteten Straßen, öffentlichen Einrichtungen und Denkmälern den Städten eine ganz andere Gestalt gibt.
Fotosequenz dokumentiert Sprengung der Autobahnbrücke
Auch den Einsatz von Fotos zur Visualisierung fand die Jury preiswürdig. So zeigte ein Foto auf der Titelseite im Juli dieses Jahres fast ausschließlich die zusammengeballte linke Hand von Angela Merkel, um unter dem Titel "Das Zittern der Kanzlerin" die gesundheitlichen Probleme der Regierungschefin bei öffentlichen Auftritten zu thematisieren.
Auch mehrere Aufschlagsseiten von Lokalteilen wurden lobend hervorgehoben, so zum Beispiel das Fotoprojekt des jungen Würzburger Fotografen Johannes Kiefer, der historische und aktuelle Bilder digital und in Print so exakt übereinandergelegt hatte, dass die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 um so eindrücklicher erkennbar wurde.
Ein weiteres, recht ungewöhnliches Format fand die Jury preiswürdig in der Kategorie "Neue Konzepte": Ein Fortsetzungsroman in der Zeitung, während der Sommerferien, von sechs Autorinnen und Autoren aus der Region. Jeden Samstag eine besondere, wiedererkennbare Gestaltung, aber jeden Samstag ein anderer Autor - Gattung, Handlung, Ausgang ungewiss.
Main-Post Art Direktor Daniel Biscan ist stolz auf die European Newspaper Awards: "Für uns in der Optik und für die ganze Redaktion ist das jedes Jahr wieder eine tolle Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Der Leser erwarte heute ausgezeichnete Qualität nicht allein in der Recherche und der Schreibe der Journalisten, sondern auch in der Präsentation der Information. "Hier wollen wir uns stetig weiterentwickeln."







