Viele Monate lang sammelte Rita Prigmore Stichpunkte: Wie könnte man das Sinti-Mahnmal an der Paradepost aufwerten? „Es wäre zum Beispiel schön, würde es grün eingerahmt“, lautet ein Wunsch der Würzburger Sintezza. Dass ihr heuer der mit 1500 Euro dotierte Würzburger Friedenspreis verliehen wurde, gibt Rita Prigmore endlich die Chance, ihre Pläne zusammen mit der Stadt zu realisieren: „Von meiner Rente bleibt mir nicht viel übrig. Deshalb konnte ich bisher nichts tun, um das Mahnmal zu verschönern.“
Stele mit allen Namen als Wunsch
Das Mahnmal mit dem drehbaren Metallwürfel erinnert an das unermessliche Leid, das Sinti und Roma während der NS-Terrorherrschaft angetan wurde. Insgesamt 300 Sinti und Roma aus Würzburg waren unter den Opfern. Auch Rita Prigmores Familie war betroffen. Mehr als ein Dutzend ihrer Familienmitglieder wurden von den Nazis nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Nur drei kehrten zurück. Rita Prigmore würde gern die Stolpersteine ihrer ermordeten Familienmitglieder direkt am Mahnmal einlassen. Sollte das nicht möglich sein, wünscht sie sich eine Stele mit den Namen aller ermordeten Sinti und Roma aus Würzburg. Dann würde aus dem Mahnmal ein echtes Denkmal.
Inschrift übersetzt
Da sie sich auch als „Botschafterin für eine Gesellschaft ohne Rassismus“ versteht und in dieser Funktion bei Sant’Egidio stark engagiert ist, plant Rita Prigmore weiter, das Mahnmal zu einem lebendigen Ort der Erinnerung zu machen. Die Stadt will versuchen, ihr auch bei diesem Wunsch entgegenkommen. So ist geplant, links und rechts des Mahnmals Bänke aufzustellen. Auch soll die Gedenkstätte nach Prigmores Wunsch eine grüne Einfassung erhalten. Nach Aussage von Vertretern der Stadt könnte dies alles noch in diesem Herbst fertiggestellt werden.
Rita Prigmore möchte das Mahnmal schließlich gerne so ausgestalten, dass auch Touristen aus dem Ausland begreifen, was es genau damit auf sich hat. Dazu sollen die bisher auf Deutsch und Romanes verfassten Inschriften auch in Englisch, Italienisch und Spanisch in die drei derzeit noch freien Seiten des Metallwürfels eingraviert werden. Die Übersetzungen der Texte liegen inzwischen vor. Die Stadt könnte sich bei der Realisierung eine Kooperation mit Würzburger Berufsschülern vorstellen. Die hatten damals auch den Metallwürfel angefertigt.