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Ochsenfurt: So erlebte Fritz Steinmann die 18 Jahre als Bürgermeister

Ochsenfurt

So erlebte Fritz Steinmann die 18 Jahre als Bürgermeister

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    Trauungen hat Fritz Steinmann während seiner 18-jährigen Amtszeit besonders gerne gemacht.
    Trauungen hat Fritz Steinmann während seiner 18-jährigen Amtszeit besonders gerne gemacht. Foto: Uschi Merten

    Fritz Steinmann hat in Sommerhausen viel bewirkt, gestaltet und umgesetzt. Die Gemeinde lag ihm immer am Herzen. Mit 70 Jahren legt er nun sein Amt in jüngere Hände. Über seinen Nachfolger Wilfried Saak ist er froh, da er das Amt in seinem Sinne weiterführen wird. Mit dieser Redaktion hat Steinmann über seine Amtszeit gesprochen.

    Frage: Was hat sie vor 18 Jahren bewogen, sich als Bürgermeister zu bewerben?

    Fritz Steinmann: Ich hatte schon zwölf Jahre im Gemeinderat mitgearbeitet und auch mein Vater hatte das Amt des Bürgermeisters von 1972 bis 1990 inne. Damals hatte ich einen Job in der Rebschule Steinmann und überlegte, mich der Wahl zum Bürgermeister zu stellen (er lacht verschmitzt). Dies war eine besondere Herausforderung, da ich gegen meinen Bruder Artur antrat.

    Bereuen Sie, dass Sie diese Herausforderung angenommen haben?

    Steinmann: Nein, im Gegenteil. Es war für mich eine Herzensaufgabe. Die ersten sechs Jahre waren sehr schwierig. Selbst mit meiner Vorkenntnis wurde ich ins kalte Wasser geworfen. Aber ich konnte für die Gemeinde gestalten und etwas bewirken.

    War die Herausforderung ein Kampf für Sie?

    Steinmann: Ja natürlich. Es musste einiges geändert werden. Da die Gemeinde, wie auch alle anderen zu der Zeit, finanziell schlecht aufgestellt war, musste ich das "Tafelsilber" verscherbeln, was nicht jedem gefiel. Aber es hat sich gelohnt. Wir haben gemeindliche Bauplätze und Liegenschaften verkauft. Damit konnten wir etwas Luft holen und hatten einen finanziellen Spielraum.

    Was hatte für Sie anfangs den Vorrang?

    Steinmann: Der Bauhof spielte für mich eine große Rolle, da er für die Gemeinde so viel leistet.  Daher war es mir ein großes Anliegen, mich darum zu kümmern. Und das ist mir glücklicherweise auch gelungen. Ich habe in meiner Amtszeit viele Grundstücke verkauft, aber auch Grundstücke und Liegenschaften dazugekauft. Dadurch haben wir für den Bauhof das perfekte Grundstück gefunden.

    Wo haben Sie in Ihrer Amtszeit Prioritäten gesetzt?

    Steinmann: Zum einen musste der finanzielle Hintergrund passen. Und das habe ich versucht durchzusetzen. Die Versorgung der Bürger war mir immer wichtig. Die Grundversorgung musste erhalten bleiben, wozu auch die Ärzte vor Ort gehören. Die Kita wurde neugebaut und natürlich haben wir auch den Tourismus, der für Sommerhausen eine wichtige Rolle spielt. Mir war die Einkommensteuer immer wichtiger als die Gewerbesteuer, weshalb wir versucht haben, Bauplätze für junge Familien zu schaffen.

    Wie haben Sie es geschafft, dass die Gemeinde finanziell wieder gut aufgestellt ist?

    Steinmann: Man muss auf Draht sein. Für mich war die Einnahmequelle die Grundstückskäufe und -verkäufe. Es wurde ein Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan aufgestellt. Dadurch herrschten geordnete Verhältnisse und die Gemeinde war handlungsfähig. Es konnten neue Baugebiete ausgewiesen werden. Zum einen für Familien, aber es waren auch die entsprechenden Flächen da, so dass Gewerbebetriebe angesiedelt werden konnten, obwohl dies nicht immer meine oberste Priorität war. Was mir sehr geholfen hat, das war die Unterstützung des Gemeinderates.

    Was haben Sie in Ihrer 18-jährigen Amtszeit als Niederlage empfunden?

    Steinmann: Die Insolvenz der Firma Gebhardt mitten im Ortskern. Es wurde überlegt, wie dieses Gelände und die Gebäude sinnvoll genutzt werden könnten. Es wurden Planungen für ein Seniorenwohnheim entwickelt. Das wäre für Sommerhausen sicherlich gut gewesen. Aber eigentlich habe am Ende nur ich dafür gekämpft und die Gemeinderatsmitglieder waren dagegen. Aber man muss auch erkennen, wann man aufgeben muss. Das habe ich dann auch getan.

    Was war Ihrer Meinung nach das gelungenste Projekt in Ihrer Amtszeit?

    Steinmann: Das ist eindeutig die Sanierung des Rathauses. Darauf bin ich richtig stolz. Ich sehe es als herausragende Leistung. Die Sanierung hat drei Jahre gedauert, aber es ist nun nicht nur ein Rathaus, sondern ein Bürgerhaus, in dem auch Veranstaltungen stattfinden können. Einige Zeit haben wir auch das "Theater Sommerhaus" unterstützen können, indem dort die Aufführungen stattfinden konnten. Leider ist es uns nicht gelungen, das Theater in Sommerhausen zu halten.

    Was sehen Sie innerhalb der Gemeinde als positiv an?

    Steinmann: Unsere Bürger sind sehr heimatverbunden, ob sie hier geboren oder zugereist sind. Sie bringen sich ein, kümmern sich und verschönern den Ort. Es gibt viele Kleinprojekte, die von Privatleuten ausgeführt werden. Die Gemeinde unterstützt so etwas natürlich. Und man kann sich auch daran freuen, dass der Ort dadurch ansprechend gestaltet wird.

    Würden Sie sich dieser Aufgabe noch einmal stellen?

    Steinmann: Aber mit Sicherheit. Es ist mir viel gelungen. Es war für mich eine schöne Zeit und auch ein gutes Arbeiten. Da hat die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat mitgespielt und auch der gute Kontakt zur Verwaltung. Ja, es hat mir Spaß gemacht, schließlich war ich in den 18 Jahren nicht einmal krank und habe auch keine Sitzung verfehlt. Eigentlich könnte ich noch weitermachen, da ich noch viele Ideen für Sommerhausen hätte. Aber da ich im vergangenen Jahr 70 geworden bin, sollte man irgendwann einmal aufhören.

    Haben Sie für Ihren Nachfolger Wilfried Saak einen Rat?

    Steinmann: Eigentlich nicht. Er ist auf meiner Wellenlänge, so dass ich sicher bin, dass er die Amtsgeschäfte in meinem Sinne weiterführt. Ihm liegen die Bürger, die Vereine, aber auch die Jugend und die Senioren am Herzen. Ich glaube, dass er mit den Menschen genauso vertrauenswürdig umgeht, wie das bisher der Fall war.

    Was haben Sie nun im Ruhestand vor?

    Steinmann: Ich werde jetzt erst einmal herunterfahren, zur Ruhe kommen und alle diese Dinge zuhause machen, die liegengeblieben sind. Ich bin gerne in der Natur. Dazu kommt ja auch noch meine Familie, wo ich einiges aufzuholen habe. Aber erst einmal werde ich mich selbst einmal finden.

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