Eine deutliche Entlastung für den Greinbergknoten und alle seine Zufahrten – das sind die Ziele eines millionenschweren Umbau-Projekts, das Stadtbaurat Christian Baumgart am Dienstag dem Umwelt- und Planungsausschuss (UPA) des Stadtrats vorgestellt hat. Zentraler Punkt ist eine neue Rampe als Zufahrt auf den Stadtring in der Nürnberger Straße direkt hinter dem Gelände des Einkaufsmarkts Real. Am kommenden Donnerstag soll der Gesamt-Stadtrat die Verwaltung beauftragen, einen Planer für die Klärung der Detailfragen des Großprojekts zu suchen.
Den Wunsch nach einer Entlastung der Straßen rund um den Greinbergknoten - dort kreuzen sich die viel befahrenen Bundesstraßen B8 und B19 - gibt es sehr wahrscheinlich bereits, seit der Knoten in seiner jetzigen Form im Jahr 1993 eröffnet wurde. Deshalb rannte CSU-Stadtrat Wolfgang Roth mit seinem Antrag, eine Gesamtplanung zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse vorzulegen, bei der Verwaltung offenbar auch offene Türen ein: Bereits rund drei Wochen nachdem der UPA die Weiterverfolgung des Antrags einstimmig beschlossen hatte, legte Baumgart jetzt die Grobplanung vor.

Hoffnung auf Fördergelder
Das Baureferat hat mehrere Einzelmaßnahmen in einem Gesamtkonzept zusammengefasst – dadurch sollen die Maßnahmen förderfähig werden. „Bei vergleichbaren Projekten haben wir 80 Prozent oder mehr staatliche Fördermittel erbeutet“, betonte Baumgart, der die Gesamtkosten aktuell auf gut 20 Millionen Euro schätzt. Der verbleibende städtische Eigenanteil könnte über mehrere Jahre verteilt werden: „Mit einer hohen Förderung ist das wirtschaftlich und verkraftbar für unseren Haushalt“, so der Stadtbaurat.
Zentraler Punkt der Überlegungen seines Referats ist die Entlastung des Greinbergknotens von allen Fahrzeugen, die von der Nordtangente kommend auf die B19 Richtung Schweinfurt wollen. Sie fahren derzeit am Europastern - aus der Grombühlstraße kommend - über das Nadelöhr einer einspurigen Rampe oberhalb des Burger King zum Greinbergknoten und biegen dort auf den Stadtring Süd ab.
Künftig sollen diese Fahrzeuge aus der Grombühlstraße in zwei Spuren statt wie bisher einspurig in die bereits breit ausgebaute Nürnberger Straße zwischen Burger King und Real und dann über eine neue Rampe auf Höhe der Einmündung Innere Aumühlstraße zweispurig hinauf auf die B19 fahren – und natürlich auch vom Stadtring Süd hinunter in die Nürnberger Straße.
5000 Fahrzeuge weniger am Tag
Das hätte laut Baumgart den Vorteil, dass der Rückstau aus dem Nadelöhr, der täglich für katastrophale Verhältnisse in der Grombühlstraße sorgt, deutlich verringert und gleichzeitig der Greinbergknoten komplett vom Verkehr aus der Nordtangente Richtung Schweinfurt, Estenfeld oder Ikea in Lengfeld entlastet wird. Nur noch der Verkehr in Richtung Versbach soll künftig die Nadelöhr-Rampe benutzen – das wären laut Vorlage der Verwaltung etwa 5000 Fahrzeuge pro Tag weniger. Die Zufahrt zur Ost-Rampe des Greinbergknotens auf die B19 ist dann aus dieser Richtung nicht mehr möglich, was längere Grünphasen für die anderen Spuren nach sich ziehen soll.
Durch die Entlastung des Knotens, der laut Verwaltung derzeit von rund 67.000 Fahrzeugen am Tag befahren wird, werden zusätzliche Abbiege-Spuren auf den Zufahrten aus Richtung Nürnberg und Lengfeld/Estenfeld vor den Ampelanlagen möglich – ein lang gehegter Wunsch, um dort die Rückstaus deutlich zu verringern. In das Gesamtprojekt integriert werden soll auch die geplante neue Kreuzung Schweinfurter Straße / Raiffeisenstraße. Sie wurde bereits vor vier Jahren vom UPA beschlossen, die Kosten von rund 3,5 Millionen Euro konnten bisher aber nicht im städtischen Haushalt untergebracht werden.
Verbesserung auch für Radfahrer
Deutlich verbessert werden kann laut Baumgart auch die Erreichbarkeit des Real-Parkplatzes. „Real möchte komplett umgestalten und modernisieren und wird damit in Kürze auf uns zukommen“, kündigte der Baureferent an. Verbessert werden soll im Gesamtpaket auch die derzeit recht komplizierte Radwegeführung von und nach Versbach in der Schweinfurter und Nürnberger Straße.
Viele Fragen, die die Mitglieder des UPA bereits jetzt zu dem Projekt hatten, sollen von einem Ingenieurbüro beantwortet werden, das mit der Detailplanung beauftragt wird – sofern auch der Stadtrat am 27. Juli zustimmt. „Wir möchten mit einem Planer alles zusammentragen, was in diese Planung hinein muss und dann dieses Pflichtenheft Schritt für Schritt abarbeiten“, sagte Baumgart.
Der Ausschuss stimmte mit großer Mehrheit zu, lediglich Karin Miethaner-Vent von den Grünen lehnte die Pläne ab: „Das ist mir zu viel Straße.“ Der grüne Fraktionsvorsitzende Matthias Pilz war mit dem Projekt in erster Lesung einverstanden, forderte aber im Falle der Realisierung finanzielle Mittel in gleicher Höhe für die Umsetzung des städtischen Radverkehrskonzepts.