Sechsstellige Finanzspritze für die Würzburger Kickers: Mit großer Mehrheit (acht Gegenstimmen) hat sich der Stadtrat am Donnerstag dem Votum des Hauptausschusses angeschlossen und einen Zuschuss in Höhe von 600.000 Euro für dringliche Maßnahmen beim Umbau des Kickers-Stadions in Sachen Brand- und Schallschutz freigegeben– allerdings wie fast immer beim Thema Rothosen und Profisport erst nach längerer Diskussion.
Sofort ausgezahlt werden kann der Betrag noch nicht: Die rechtliche Prüfung des Förderantrags muss erst abgeschlossen und einige rechtliche Fragen geklärt werden. Das liegt daran, dass es sich um die Vergabe einer Investitionsbeihilfe handelt, die nach den Vorgaben der Allgemeinen Gruppenfreistellungs-Verordnung (AGVO) vergeben werden muss. „Die Voraussetzungen sind sowohl für uns als auch für die Kickers Neuland“, erläuterte Stadtkämmerer Robert Scheller.
Rechtsanwalt Ulrich Blaschke beauftragt
Mit der Prüfung ist Rechtsanwalt Ulrich Blaschke beauftragt, der die Ampel inzwischen bei fast allen Punkten auf grün gestellt hat. Einige wenige Fragen seien noch nicht ausreichend geklärt, rechtliche Aspekte müssten noch mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium besprochen werden, so Blaschke. Dennoch „sind wir heute an dem Punkt, an dem wir den Zuwendungsbescheid erteilen und damit einen weiteren Schritt gehen können, um den Stadionausbau zu unterstützen“, sagte Scheller.
Die Diskussion entzündete sich hauptsächlich an einem Punkt: Um die Voraussetzungen für die städtischen Zuwendungen zu erfüllen, darf das Stadion nicht nur von den Profis der Drittliga-Mannschaft, sondern muss mindestens zu einem Fünftel auch von anderen Amateur- oder Profisportlern genutzt werden. In der Praxis bedeutet das aber lediglich, dass auch die Nachwuchs-Mannschaften des Würzburger Kickers e.V. – der Spielbetrieb der Profis ist in die Würzburger Kickers AG ausgelagert – ab und zu im Stadion auflaufen sollten. „Wenn Amateursportler der Kickers die restlichen 20m Prozent nutzen, ist das Kriterium erfüllt“, versicherte Rechtsanwalt Blaschke: „Es steht dem Fördergeber aber natürlich frei, andere Vorgaben zu machen.“
Baumanns Vorstoß scheiterte
Das wollte Wolfgang Baumann nutzen, um auch anderen Sportvereinen den Zugang zum Stadion zu ermöglichen. Der ZfW-Stadtrat wollte den Anteil der Rothosen-Profis auf die Hälfte der Nutzung beschränken und festschreiben lassen, dass 25 Prozent der Zeit für andere Vereine bereit stehen müssen. Er wolle damit sicherstellen, dass bei einer Ausgabe von 600 000 Euro „auch das öffentliche Wohl zum Tragen kommt“, betonte Baumann. Sein Vorschlag fand nur drei weitere Befürworter und fiel durch. Robert Scheller will in Gesprächen mit den Kickers sicherstellen, dass bei Bedarf auch andere Vereine das Stadion nutzen können.
In der Diskussion erinnerten mehrere Stadträte, so Christine Bötsch (CSU) und Josef Hofmann (FWG) daran, dass es sich aktuell um eine Förderung von dringend notwendigen Maßnahmen für den Brandschutz und Schallschutz handelt, die den Besuchern des Stadions und den Anwohnern zugute kommen und gleichzeitig Auflagen aus der städtischen Baugenehmigung erfüllen.
- Kickers gegen Unterhaching: Das Spiel am Samstag in unserem Liveticker!