Radeln boomt. Dies zeigte sich bei der erstmals in Rimpar organisierten Aktion Stadtradeln. Die ursprünglich geplante Feier im Ochsengrund mussten die Organisatoren zwar mangels Interesse absagen. Dafür interessierte sich die Politik aber um so mehr für die Abschlussveranstaltung im Schlosshof. Nicht nur Bürgermeister Bernhard Weidner und Landrat Thomas Eberth betonten die Bedeutung der umweltfreundlichen Fortbewegung, auch CSU-Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder nutzte eine der letzten Gelegenheit vor der Bundestagswahl, um auf die wachsende Bedeutung das Radverkehrs hinzuweisen.
"Gute Radwege sind heute ein wichtiger Standortfaktor", sagte er und verwies auf die Zuschüsse in Milliardenhöhe, die der Bund zur Verfügung stelle. Zuletzt habe ihm dies bei der Einweihung einer Ferienwohnanlage in seiner Heimatgemeinde Gaukönigshofen der Bauherr bestätigt. Auch berichtete er von einem Landwirt, der früher seine Äcker mit dem Traktor abgefahren habe. Heute nehme er dafür ein Elektrofahrrad. Hinter die Aktion stellte sich auch Landrat Thomas Eberth: "Es ist unser Ziel, mit Unterstützung der Gemeinden den schon jetzt fahrradfreundlichen Landkreis Würzburg noch fahrradfreundlicher zu machen." Der Landkreis trete als Genehmigungsbehörde allerdings auch als Spielverderber auf: Manche Radwege scheiterten etwa am Naturschutz.
Die Initiative für die Teilnahme am Stadtradeln kam von der Interessengemeinschaft Umwelt-Rimparer Liste (Igu-RL), die die Aktion im Frühjahr im Gemeinderat vorgestellt und sich bereit erklärt hatte, die Organisation zu übernehmen. Veranstalter der europaweiten Aktion ist das Klima-Bündnis, ein Zusammenschluss von Kommunen mit dem Ziel, Antworten auf den Klimawandel zu finden. "Radfahren bedeutet weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Sicherheit und für den einzelnen mehr Gesundheit, mehr Freude und Lebensqualität", erklärte Igu-RL-Rat Willy Pototzky. Er hatte den Radlern als Ansprechpartner zur Verfügung gestanden. Sein täglicher Arbeitsweg führt ihn auf dem Rad bis nach Werneck und zurück.
Beim Stadtradeln geht es darum, dass die Teams in einem Zeitraum von drei Wochen möglichst viele Kilometer auf dem Rad zurückzulegen. Die Rimpar Ergebnisse lassen sich sehen: 222 aktive Radler, darunter neun Gemeinderäte und zwei Bürgermeister, mit insgesamt 47000 Kilometer sprechen für sich. Damit schaffte es die Stadtrandgemeinde auf den 17. Platz in Bayern bei den Gemeinden unter 10000 Einwohnern und lag vor Veitshöchheim und Ochsenfurt. Aktivste Radler waren Christian Engelhardt (Gramschatz) mit 1144 sowie Helmut und Karin Keß mit jeweils 1047 Kilometern. Eifrigster Gemeinderat war Altbürgermeister Burkard Losert mit sportlichen 823 Kilometern.
Doch nicht nur Spaß und Sport standen im Vordergrund. Die Teilnehmer haben eine Liste konkreter Probleme im Radwegenetz rund um Rimpar zusammengestellt, darunter schlaglochreiche oder grob geschotterte Strecken, schlechte Beschilderungen, Umwege oder Gefahrenstellen. Ein besonderes Anliegen ist die fehlende, direkte Radwegverbindung von Maidbronn nach Estenfeld. Das Team "Neuer Radweg für Maidbronn" trug diese Forderung sogar im Namen. Von Bürgermeister Bernhard Weidner gab es dazu eine klare Antwort: Die Liste werde dem Gemeinderat vorgelegt und abgearbeitet – so weit es die Finanzen zulassen.