Nach einer existenziellen Krise geht es jetzt wieder bergauf. Nun hat die Firma auf ihrem Gelände eine ständige Ausstellung mit Naturstein für Fassaden und Gartengestaltung eröffnet. Um die Jahrtausendwende hatte das 1776 in Berlin gegründete Traditionsunternehmen mit Firmensitz in Kirchheim kurz vor dem Aus gestanden. Als Tochter-Unternehmen war der renommierte Steinmetzbetrieb in den Strudel der Holzmann-Pleite geraten. Drei Jahre Selbstständigkeit folgten. „Das war eine sehr schwere Zeit“, erinnert sich der Produktionsleiter während einer Betriebsführung ungern daran.
Seit 2004 gehören Z+W zu den H.-Geiger-Stein-und Schotterwerken. Die seither wieder erstarkte Firma zeigt nun auf dem Firmen-Gelände eine Naturstein-Ausstellung mit Fassaden- und Bodenbelägen für den Garten und die Landschaftsgestaltung. Erstmals präsentiert sich damit das Unternehmen als Fachbetrieb auf diesem Gebiet. Es beschäftigt derzeit in der Produktion in Kirchheim 30 Mitarbeiter und drei Azubis.
„Unser Glück ist, dass die Architekten wieder mehr auf unsere heimischen Natursteine setzen“, erklärt Preissler. „Naturstein hat eigenes Leben, er ist nicht so monoton wie Glas oder Kunststoff“. Bis in die 90er Jahre verarbeitete die Firma hauptsächlich Granit aus Brasilien oder Finnland. „Das war einer der dreckigsten Jobs“, sagt er. Gesägt wurde er mit Stahlsand, der einen grauen Schlamm hinterließ. Anschließend war eine aufwändige Reinigung der Platten nötig, sonst hätten sie Rost angesetzt. In die heutzutage weitgehend ungenutzte Werkhalle möchte er die Besuchergruppen lieber nicht führen.
Den heute hauptsächlich verwendeten einheimischen Muschelkalk zerschneiden gewaltige Sägen mit Diamant-Blättern. Spielend zerlegt eine Blockkreissäge mit 3,50-Meter-Blattdurchmesser die acht bis zwölf Tonnen schweren Bruchstein-Brocken in gleichmäßige Scheiben. Zwei Arbeiter pro Schicht genügen. Enorm ist der Wasserverbrauch: 185 Kubikmeter Wasser werden in der Stunde umgewälzt, um den Schlamm aus den Schnittfugen zu spülen und den Gesteinsstaub zu binden. Fünf firmeneigene Wiederaufbereitungstürme reinigen das Schmutzwasser.
Doch erst die Oberflächen-Behandlung der Rohplatten entlockt dem Naturstein seine Reize. Geschliffen, poliert, beflammt oder sandgestrahlt verlassen sie die Halle. Je gröber er bearbeitet wird, desto heller wirkt er. Neu ist die Art der Fassaden-Aufhängung. Laibungen nach Baukastensystem haben die Klebefugen ersetzt.
In jüngster Zeit zeugen neue Z+W-Fassaden auch in Würzburg vom wieder erwachten Interesse am Naturstein. So hat das Diözesanarchiv eine Granit-Fassade und das Europa-Center am Neuner Platz eine Muschelkalk-Verkleidung bekommen. Muschelkalk mit Jura sind auch für das neue s.Oliver-Gebäude am Marktplatz vorgesehen.
Von der Qualität des Muschelkalks überzeugt ist Paul Brandenburger. Der Bildhauer hat seit 40 Jahren sein Atelier auf dem Firmengelände. Seine bekannteste Arbeit sind die Siegersäulen im Berliner Olympiastadion: natürlich aus Muschelkalk vom „Blauen Loch“.