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Standpunkt: Nazi-Gift in den Köpfen

Stadt Würzburg

Standpunkt: Nazi-Gift in den Köpfen

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    Die Geschichtswerkstatt hat eine überfällige Untersuchung mit einem erschütterndem Ergebnis abgeliefert. Normale Bürger, dienstverpflichtet als Handlanger der Gestapo, führten im Frauenland ein brutales, gnadenloses Regime über ausländische Arbeiterinnen, Arbeiter und Kriegsgefangene.

    Es ist das dritte Mal binnen eines Jahres, dass Laienforscher neue Erkenntnisse zu NS-Verbrechen in der Stadt vorlegen. Seit dem vergangenen Sommer thematisiert die Aktion Stolpersteine die Ermordung geistig behinderter Würzburger,im Herbst brachte sie die Verfolgung der Schwulen ans Licht.

    35 Jahr lang verweigerten die Würzburger die Auseinandersetzung mit ihrer NS-Zeit. 1962 jagten sie den Nervenarzt Elmar Herterich, der braune Honoratioren entlarvt hat, ins schwedische Exil. Erst in den 80-er Jahren begann die kritische Untersuchung der braunen Geschichte Würzburgs – bemerkenswerterweise nahezu ohne die Beteiligung der Fachleute von der Universität.

    Warum aber kümmerte sich so lange niemand um die Verbrechen an Behinderten, Schwulen und Ausländern? Die Antwort liegt nahe: weil sie behindert, schwulm nicht deutsch waren, weil das menschenfeindliche Gift der Nationalsozialisten lange wirkt.

    Die Arbeit von Initiativen wie der Geschichtswerkstatt und der Aktion Stolpersteine ist nicht nur wichtig, weil sie Verdrängtes und Vergessenes ins Bewusstsein rücken. Sie zeigen auch aktuelle Defizite auf – und sind selbst der Hoffnungsstreifen am Horizont.

    - Interview mit Alexander Kraus und Helmut Försch, den Erforschern des Gestapo-Gefängnisses

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