Es muss einem nicht alles gefallen, was auf „Würzburg erleben“ – wie auf vielen anderen Online-Portalen – von Usern abgesetzt und manchmal abgesondert wird. Aber so funktionieren soziale Medien: Sie sind ein Spiegel der Gesellschaft und eine Plattform für offenen Austausch. Hier gilt das Prinzip der Meinungsfreiheit, solange nicht Rechte anderer verletzt werden. Darauf haben die Betreiber der Seite zu achten – angesichts der Kommentarflut kein leichtes Unterfangen. Die SPD aber ist mit ihrem Vorstoß weit übers Ziel hinausgeschossen. Statt sich inhaltlich und im direkten Gespräch mit den Machern von „Würzburg erleben“ auseinanderzusetzen, schwärzt man diese bei deren Werbepartner an. Allein dieses Vorgehen ist imageschädigend. Und die Zielrichtung der Aktion ist klar: das Start-Up-Unternehmen finanziell auszutrocknen.
Weil einem Stil und mancher Kommentar nicht gefallen, wird politischer Druck auf das kommunale Kreditinstitut ausgeübt – als würden dort die Geschäfte nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach politischen oder Lobby-Kriterien geführt. Ein bis dato einmaliger Vorgang. Er wirft nicht nur die Frage des politischen Stils auf, sondern stellt das Demokratieverständnis der SPD-Fraktion in Frage.