Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Studentenprojekt "Kaffee.Plus": Einladung an Unbekannt

WÜRZBURG

Studentenprojekt "Kaffee.Plus": Einladung an Unbekannt

    • |
    • |
    Sie zahlen bereits doppelt: Die drei Initiatoren von „Kaffee.Plus“ (v.l.) Hannes Kaseka, Stefanie Fiedler und Ronja Hemm.
    Sie zahlen bereits doppelt: Die drei Initiatoren von „Kaffee.Plus“ (v.l.) Hannes Kaseka, Stefanie Fiedler und Ronja Hemm. Foto: Foto: thomas Obermeier

    „Zwei Cappuccino bitte – einen für mich und einen für einen Fremden.“ Diesen Satz könnten die Würzburger in Zukunft öfters hören. Denn seit dieser Woche läuft in der Innenstadt das Projekt „Kaffee.Plus“, bei dem man genussvoll Gutes tun kann. In zwölf Cafés dürfen Bedürftige jetzt kostenlos trinken oder essen – je nachdem, was die Schiefertafel anzeigt.

    „Schon elf Striche, richtig cool“. Ronja Hemm, Hannes Kaske und Stefanie Fiedler sitzen im Café Martinelli in der Semmelstraße und zählen lächelnd die weißen Markierungen. Am Dienstag haben die drei Studenten der Universität die Tafeln mit den „Kaffee-Plus“-Aufklebern in den Cafés samt Prospekten verteilt, jetzt sind schon die ersten Spenden eingegangen. „Unser Ziel ist es, dass es ein Selbstläufer wird“, sagen die drei.

    Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Bereits seit über hundert Jahren gibt es die Idee eines „aufgeschobenen Kaffees“. Der „Caffe sospeso“ hat seinen Ursprung der Legende nach im italienischen Neapel. Als die Spanne zwischen Arm und Reich immer größer wurde, zahlten einige Neapolitaner im Café oft eine weitere Tasse, um ihn dann den ärmeren Mitbürgern zu spenden.

    „Ich habe das letztes Jahr in Berlin gesehen“, erzählt Ronja Hemm. Dort habe ein Café eine solche Möglichkeit der Guten Tat angeboten. Als die 23-Jährige vor einigen Wochen im Uni-Seminar ein Flüchtlingshilfe-Projekt vorschlagen sollte, kam ihr die Idee einer Würzburger Version: dem „Kaffee.Plus.“

    „Neu ist, dass bei uns mehrere mitmachen“, erklärt Hemm. Gemeinsam mit ihren zwei Freunden hat die Medienkommunikations-Studentin alle Cafés in der Innenstadt abgeklappert und angefragt. „Fünf Teilnehmer wären für uns schon ein Erfolg gewesen“, sagt Hannes Kaske. Doch bereits bei der ersten Anfragerunde sagten 12 Cafés zu, die Schiefertafel mit den einzelnen Spenden der Gäste aufzuhängen.

    Dabei sollen nicht nur Flüchtlinge von dem kostenlosen Extra profitieren, sondern Bedürftige aller Art. „Das ist für den Obdachlosen genauso gedacht wie für die alleinziehende Mutter.“ Jeder, der sich Kaffee, Panini, Kuchen oder Tee nicht leisten kann, soll es trotzdem bekommen können – dank seines Mitbürgers.

    Angst vor Missbrauch haben die drei nicht. „Uns haben einige gefragt, wer das Angebot genau nutzen darf“, sagt Stefanie Fiedler. Eine Frage, die die drei Studenten klar beantworten: Jeder, der danach fragt. „Es steht uns nicht zu zu sagen, der ist bedürftig und der nicht“, erklärt die 21-Jährige die Entscheidung.

    Vertrauen und Mitgefühl – das sind die beiden Säulen, auf denen das Projekt steht. Denn, so sind sich die drei sicher, man verschenke mit seinem Beitrag nicht nur den Kaffee, sondern auch ein Stückchen Solidarität und Lebensqualität.

    Kaffee.Plus gibt es momentan im barrossi (Wilhelmstraße, Kaiserstraße, Hofstraße), Café Journal (Juliuspromenade), Wunschlos glücklich (Bronnbachergasse), Petit Café (Pleichertorstraße), Bäckerei Köhler (Karmelitenstraße), Segafredo Hülsemann (Marktplatz), Caffé etc (Eichhornstraße), Café zum schönen René (Haugerring), Café Klug (Peterstraße) und Café Bar Martinelli (Semmelstraße).
    Weitere Infos gibt es auf Facebook und unter www.kaffeeplus.weebly.com

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden