Am Sonntag ist es passiert, als der Spielfilm „Sushi in Suhl“ vor Ort Premiere feierte. Mit dabei: Oberbürgermeister Georg Rosenthal und seine Frau Hanna und eine gut gelaunte Reisegruppe vom Main.
Nach wahren Begebenheiten erzählt „Sushi in Suhl“ die aberwitzige Geschichte von Rolf Anschütz, der gegen alle staatlichen Widerstände seinen Traum vom Japan-Restaurant in der tiefsten DDR-Provinz verwirklichte. Inspiriert vom Buch „Die Küchen der Welt“ ließ er seiner Kreativität freien Lauf und überraschte zunächst nur Freunde mit fremdartigen kulinarischen Köstlichkeiten.
Improvisation war angesagt, denn Sojasoße oder Lachs gab es in den siebziger Jahren im Thüringer Wald nicht. Also griff man, wie Anschütz’ geschiedene Frau am Sonntagabend in den „Tagesthemen“ verriet, stattdessen zu Maggi und selbstgefangenen Karpfen.
Das Schicksal nahm seinen Lauf. Eines Tages stand ein „echter“ Japaner vor der Tür des Suhler „Waffenschmied“ und wünschte, die in der DDR sonst unbekannten heimischen Speisen zu kosten. Weitere Japaner folgten, die internationale Presse bekam Wind von der Sache, und Anschütz konnte – mit Unterstützung der Behörden – im beschaulichen Südthüringen ein Japanrestaurant einrichten, das weit über die Grenzen der DDR hinaus bekannt wurde und bis zur Schließung 2003 fast zwei Millionen Gäste anlockte.
Zur Premiere hatte das Büro Würzburg International eine Busreise in die Partnerstadt organisiert. Begleitet von mehreren als Geishas kostümierten Gästeführerinnen wandelten die Besucher auf den Spuren des 2008 gestorbenen Gastro-Pioniers Rolf Anschütz, aßen Sushi (und Thüringer Rouladen) und sahen, wie Suhls OB Jens Triebel eine Gedenktafel am inzwischen leerstehenden Ex-Restaurant enthüllte.
Immer dabei: ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks, das wenige Stunden später schon seinen Bericht für die „Tagesthemen“ fertig hatte. Hanna Rosenthal unterhielt sich mit Hauptdarsteller Uwe Steimle, der nicht nur Schauspieler ist und von 1993 bis 2009 in 31 Folgen des „Polizeiruf 110“ ermittelte, sondern auch Kabarettist. Ihr Wunsch: wieder einmal ein Auftritt im Würzburger Bockshorn.
Bei der Premiere im Suhler Cineplex-Kino gab es dann rauschenden Beifall für den Film, der auf vergnügliche und nachdenklich stimmende Weise Facetten der DDR und Suhls zeigt, die nicht nur den meisten Würzburgern unbekannt sein dürften.

