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Würzburg: Tag des offenen Denkmals: Bauhaus-Spuren in Würzburg

Würzburg

Tag des offenen Denkmals: Bauhaus-Spuren in Würzburg

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    Villenanlage Lerchenhain: Architekt Peter Feile errichtete 1930 im Frauenland diese drei Flachdach-Wohnhäuser als Musterbeispiele für eine geplante moderne Siedlung. Die drei Gebäude stehen, wenn auch verändert, heute noch. Das linke Haus ist als Denkmal eingetragen.
    Villenanlage Lerchenhain: Architekt Peter Feile errichtete 1930 im Frauenland diese drei Flachdach-Wohnhäuser als Musterbeispiele für eine geplante moderne Siedlung. Die drei Gebäude stehen, wenn auch verändert, heute noch. Das linke Haus ist als Denkmal eingetragen. Foto: Archiv

    In diesem Jahr wird in ganz Deutschland das 100-jährige Bestehen des Bauhauses gefeiert, bevorzugt natürlich an seinen Standorten in Weimar und Dessau. Aber auch in Würzburg haben das Bauhaus und die mit ihr "verwandte" Neue Sachlichkeit mehr architektonische Spuren hinterlassen als man auf den ersten Blick vermuten mag.

    Beim Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag, 8. September, lassen sich diese Spuren verfolgen. Aber auch an anderen Beispielen lässt sich das Motto des Denkmaltages "Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur" nachvollziehen.

    Diese Denkmäler können in Würzburg besichtigt werden

    Folgende Gebäude, Ensembles und Anlagen können am Tag des offenen Denkmals in Würzburg besucht werden und werden von Fachleuten bei Führungen erklärt:

    Bürgerbräu-Areal in der Frankfurter Straße, eine alte Brauerei wird zum modernen Kulturquartier. Führung von Willi Dürrnagel um 10.30 Uhr, Treffpunkt an der Sektkellerei Höfer. 

    Corpshaus Franconia, Judenbühlweg 7, ein Gebäude der Neuen Sachlichkeit von Architekt Franz Kleinsteuber. Durch das Gebäude führt Architekt Frank Zumkeller um 15 und 16.30 Uhr.

    Martin-Luther-Kirche, Von-Luxburg-Straße 2, denkmalgeschützte Kirche von 1949. Führungen mit Gisela Burger alle zehn Minuten zwischen 16.30 und 18 Uhr.

    Ehemaliges Gaswerk, Ständerbühlstraße, Industriearchitektur der Neuen Sachlichkeit. Führung mit Architekturhistorikerin Suse Schmuck um 17 Uhr.   

    St.-Johannis-Kirche, Hofstallstraße 5, moderner Kirchenbau mit integrierten Bauteilen, die den 16. März 1945 überstanden haben. Führungen mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle um 14 und 15.30 Uhr.

    Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1, altes Lagergebäude um 1905 wurde zu einem modernen Museum umgebaut. Führung mit Architekt Norbert Ritzer um 11 Uhr.

    Regierung von Unterfranken, Peterplatz 9, vielgestaltige Architektur mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung, Führungen mit Johannes Sander um 13 und 15 Uhr.

    Hofgarten der Residenz, Transformation des Barockgartens zum englischen Landschaftsgarten. Führung mit Biologe Joachim Raftopoulo von 10 bis 11.15 Uhr. Treffpunkt am Franconiabrunnen. 

    Neue Broschüre: Würzburg und das Bauhaus

    Besichtigt werden kann beim Tag des offenen Denkmals auch die Mustersiedlung des Architekten Peter Feile im Lerchenhain am oberen Ende der Keesburgstraße. Anstatt der von Feile ursprünglich geplanten 22 Häuser im Stil der Bauhaus-Architektur wurden 1929/30 nur drei Gebäude realisiert. Dafür gab es mehrere Gründe: Zum einen die Weltwirtschaftkrise, fehlende Käufer und das Regime der Nationalsozialisten, die Feiles Entwürfe als "entartet" und "undeutsch" bezeichneten. Deshalb wurde 1935 der Bebauungsplan zugunsten "deutscher" Giebelhäuser geändert.

    Bauhaus im Frauenland: In der Keesburgstraße und im Lerchenhain (im Bild) stehen Häuser des Architekten Peter Feile im Bauhausstil.
    Bauhaus im Frauenland: In der Keesburgstraße und im Lerchenhain (im Bild) stehen Häuser des Architekten Peter Feile im Bauhausstil. Foto: Thomas Obermeier

    Das etwas skurrile Nebeneinander kann man heute noch sehen. Beispielsweise auch am Tag des offenen Denkmals bei den drei Führungen mit Suse Schmuck um 10 und 12 Uhr sowie Gästeführerin Antje Hansen um 14 Uhr. Die Häuser können nur von außen besichtigt werden.

    18 Gebäude mit Verbindung zum Bauhaus

    Ausführlich erklärt werden die Lerchenhainsiedlung und andere Gebäude in einer neuen Broschüre der Heiner-Reitberger-Stiftung mit dem Titel "Vorbild Bauhaus - eine Spurensuche".  Dafür haben sich Schmuck und Hansen auf die Suche gemacht. Insgesamt 18 Gebäude werden in dem Heft dokumentiert, jeweils mit einem informativen Text und vor allem mit historischen Fotografien, um den Originalzustand zu zeigen.

    Dass es gar nicht so einfach war, die vom Bauhaus inspirierten Gebäude zu finden, beschreibt Petra Maidt, die Vorsitzende der Stiftung, im Vorwort. Denn viele der Häuser wurden im Lauf der Zeit überformt oder, wie Schmuck sagt, entstellt. 

    Ein paar Beispiele: das Haus Schürer am Judenbühlweg von Peter Feile, die Villa Geys in der Richard-Wagner-Straße 1, das Hochhaus in der Augustinerstraße und das Sanderauer Hallenbad von Architekt Franz Kleinsteuber oder das Missionsärztliche Institut in der Salvatorstraße.

    Die informative und reich bebilderte Broschüre, die vom städtischen Fachbereich Kultur gefördert wurde, soll bei allen Führungen am Tag des offenen Denkmals verteilt werden. Ansonsten ist sie im Buchhandel, in der Touristinfo und in städtischen Einrichtungen erhältlich.

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