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GÜNTERSLEBEN: Tapeten kleben in Rekordzeit

GÜNTERSLEBEN

Tapeten kleben in Rekordzeit

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    Olaf Eberwein beim Schnell-Tapezieren.
    Olaf Eberwein beim Schnell-Tapezieren. Foto: Foto: Eberwein

    An Größe fehlt es ihm nicht: Olaf Eberwein misst knapp zwei Meter. Für seinen Beruf als Maler und Lackierer ist das ideal, kommt er doch so in Ecken, die andere nur mit einer Leiter erreichen. Dass er gleich bei seiner ersten Teilnahme als Deutscher Vizemeister im Raufaser Schnell-Tapezieren in Wuppertal abschneiden würde, war für ihn jedoch überraschend: „Das war schon grandios“, freut er sich über seinen Erfolg. Zugleich möchte er damit aber auch ausdrücklich für das Handwerk werben. In den vergangenen Jahren sei es immer schwieriger geworden, junge Mitarbeiter für den Beruf zu begeistern.

    Die von den Erfurt Werken nach einigen Jahren Unterbrechung erstmals wieder ausgerichtete Meisterschaft wurde von einem professionellen Moderator kommentiert, im Internet übertragen. Einige Tausend Zuschauer waren live dabei. Über Facebook gab es eine ganze Reihe faszinierter Rückmeldungen. Einige lehnten sich weit aus dem Fenster und behaupteten, dass die Arbeit wie in „Zeitlupe“ wirke. Eberweins Kommentar dazu: „Erstmal selber machen, dann werden wir ja sehen.“ Besonders gefreut hat ihn die Gratulation der Handwerkskammer für Unterfranken.

    Ungewohnt in der Handhabung

    Bei einer Wandfläche, die jeweils zwei Teilnehmer gleichzeitig zu bearbeiten hatten – von exakt 15,9 Quadratmeter – stoppte die Uhr bei bescheidenen 17 Minuten und 17 Sekunden. Die Zeit reichte, um mit deutlichem Abstand als Zweitbester von insgesamt 19 Teilnehmern und nur zweieinhalb Minuten hinter dem Sieger abzuschneiden. Dabei hätte Eberwein noch schneller sein können: So passierte ihm gleich zu Beginn etwas, was ihm sonst nie unterläuft: Beim Korrigieren hat er zu kurz abgerissen und damit wertvolle Zeit verloren. Schuld sei ein ungewöhnlich scharfkantiger „Geier“ gewesen, eine Art Spachtel, die ebenfalls zur Verfügung gestellt wurden, erklärt er: „Die Werkzeuge, die wir gestellt bekamen, waren völlig neu und ungewohnt in der Handhabung“, erklärte er.

    Eine weitere Panne ereignete sich, als das Zählwerk der Tapeziermaschine, die den Kleister aufträgt und die Bahnen schneidet, fehlerhaft arbeitet und er darum falsch misst. Daraufhin muss er nochmals von neuem eine Bahn einspannen. Wieder läuft die Uhr gegen ihn. „Das war es dann aber auch, danach ging es ruck-zuck voran.“ Auf dem Video, das aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie er zügig Bahn für Bahn an die Wand tapeziert. Dabei kam es nicht nur darauf an, möglichst schnell zu arbeiten, sondern auch genau: „Es musste natürlich fachgerecht gearbeitet werden.“ Bei der strengen Nachkontrolle wurde vor allem auf die Nähte, die gerade Schnittlinie und eine saubere und blasenfreie Verarbeitung geachtet.

    Von der Pike auf gelernt

    Für Olaf Eberwein war das die geringste Schwierigkeit: Mit 16 Jahren hat er eine Lehre bei einem Betrieb in der Würzburger Sanderau, der von einem Günterslebener geleitet wurde, begonnen und das Maler- und vor allem Tapeziererhandwerk „von der Pike auf“ erlernt, berichtet er. Seine Kenntnisse habe er später immer weiter ausgebaut, verfeinert und gerne auch an seine eigenen Lehrlinge weitergegeben. Nach 25 Berufsjahren ist es so weit: Er gründet 2010 in Güntersleben seinen eigenen Betrieb, die Firma Raumdesign Eberwein, die auch Böden verlegt oder Trockenbau anbietet.

    Sein „Meisterstück“ wird das eigene Haus, das er weitgehend in Eigenregie zu einem Schmuckstück umgebaut hat. Nur eines fehlt: Raufaser-Tapeten: Die seien zwar wunderbar zu verarbeiten, aber mit ihrer einfachen und strapazierfähigen Struktur eher Mietshäusern vorbehalten. Bei einer Werksführung hat zudem seine Frau beobachtet, dass einige Raufaser-Fertigungslinien still stehen. Auch Eberwein hat sich für das eigene Wohnzimmer anders entschieden und aufwendigere Fototapeten mit interessanten Lichteffekten verarbeitet.

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