Mehrere richtungsweisende Angelegenheiten für die künftige Ausrichtung der Freiwilligen Feuerwehr bestimmten die Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Thüngersheim. Die außergewöhnlich starke Präsenz von Feuerwehr-Mitgliedern in der Sitzung machte die Bedeutung der vom Gemeinderat zu treffenden Entscheidungen deutlich.
Weitaus mehr Mitglieder der örtlichen Feuerwehr als Mitglieder des Ratsgremiums verfolgten die jüngste Sitzung des Gemeinderates. Freilich galt die Anwesenheit den vom Gemeinderat geforderten Entscheidungen zur organisatorischen Neustrukturierung wie auch der Ausstattung der Wehr.
Im Vorfeld der Generalversammlung der Thüngersheimer Feuerwehr im kommenden Januar, zeichnet sich eine Veränderung an der Spitze der Aktiven ab. Unter anderem steht die turnusmäßige Neuwahl der Kommandanten an. Deren Amtszeit beträgt gewöhnlich sechs Jahre. Für die bevorstehende Amtsperiode von 2023 bis 2029 möchte die Feuerwehr dem Kommandanten künftig zwei Stellvertreter zur Seite stellen. Begründet werde dies laut Bürgermeister Michael Röhm (Bürgerbewegung, BüBew) mit den zunehmend umfangreichen Anforderungen. Dass es zur Besetzung der Position des zweiten stellvertretenden Kommandanten zwei Interessenten gebe, wertete FWT-Fraktionssprecher Jürgen Weid "als Zeichen der guten Kameradschaft innerhalb der Aktiven."
Nach den Ausführungen des Bürgermeisters würde sich mit der Wahl eines weiteren Kommandanten die interne Aufgabenverteilung ändern. Die betreffende Person werde unter anderem die Betreuung der Atemschutzgeräte übernehmen. Somit würde die Position des bisher zuständigen Gerätewartes und der damit verbundenen Entschädigung entfallen, erklärte Röhm dem Gemeinderat. Der von der Feuerwehr gewünschten Neuwahl eines weiteren Kommandanten-Stellvertreters erteilte der Gemeinderat die einhellige Zustimmung.
Neues Fahrzeug für die Wehr – allerdings lange Lieferzeiten
Ebenfalls jeweils einstimmig votierte das Gremium zu zwei Grundsatzbeschlüssen zur Ausstattung der Wehr. Damit brachte der Gemeinderat die Möglichkeit zur Ausschreibung einer nach dem Feuerwehrbedarfsplan für notwendig erachteten Ersatzbeschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges auf den Weg. Statt des betagten, mittlerweile dreißig Jahre alten "LF 16/12" soll durch die Gemeinde ein als "HLF 10" bezeichnetes Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug neu beschafft werden. Die Ausstattung eines solchen Fahrzeuges umfasst unter anderem eine Feuerlöschkreiselpumpe, einen Löschwassertank mit mindestens 1000 Liter Inhalt, eine feuerwehrtechnische Beladung sowie einen hydraulischen Rettungssatz. Die voraussichtlichen Kosten hierfür belaufen sich nach Aussage von Bürgermeister Michael Röhm auf rund 450.000 Euro. Von der Regierung von Unterfranken sei eine Förderung von 100.300 Euro zugesichert. Wegen einer 24-monatigen Lieferzeit sei eine Auslieferung jedoch erst für 2025 zu erwarten, erklärte Röhm.
Darüber hinaus bevollmächtigte der Gemeinderat die Verwaltung für Verhandlungen mit der Gemeinde Veitshöchheim bezüglich des Kaufs eines dort bisher genutzten Einsatzbootes. Dieses stehe nach Angaben von Bürgermeister Michael Röhm wegen einer Neubeschaffung zum Verkauf. Bei Kauf durch die Gemeinde Thüngersheim könne laut Röhm die Unterbringung des Bootes in den bisher von der örtlichen Wasserwacht genutzten Garagen-Räumen erfolgen. Verbunden mit dem erforderlichen Neubau eines Gerätehauses betreibe die Gemeinde aktuell eine Standortsuche, informierte Röhm noch.