Vor dem Hintergrund des Modell-Kommunengesetzes wurde im Jahr 2008 die Pflichttrophäenschau im Landkreis Würzburg vorübergehend ausgesetzt. Ab dem kommenden Jahr wird die Dokumentation der Rehgehörne wieder Pflicht. Das war eine der wichtigsten Informationen bei der Jahreshauptversammlung für die Mitglieder der Kreisgruppe Ochsenfurt im Bayerischen Jagdverband (BJV) im Haus der Jugend in Gaukönigshofen. Daneben standen auch turnusmäßige Neuwahlen an, bei denen Vorsitzender Gerhard Klingler für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt wurde.
Klein aber äußerst kompetent sei die 224 Mitglieder zählende BJV-Kreisgruppe Ochsenfurt, stellte Vorsitzender Gerhard Klingler in seinem Rechenschaftsbericht fest. Seine Überzeugung untermauerte Klingler mit dem Hinweis auf die im März beim Landesjägertag 2011 in Schweinfurt erstmals verliehene Auszeichnung für „hervorragende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“. Neben der Auszeichnung freute sich der Vorsitzende auch über das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 600 Euro, das in die Kasse der Kreisgruppe Ochsenfurt floss.
„Die Jäger stehen auf der Roten Liste“
Gerhard Klingler, Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Ochsenfurt
Unter Beweis stellte die Kreisgruppe Ochsenfurt ihre engagierte Öffentlichkeitsarbeit auch im Rahmen der Umweltinitiative „Natur erleben – begreifen“. Dabei erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 450 Schüler mit ihren Lehrkräften fundierte Informationen und Betreuung durch die Kreisgruppe.
Probleme bei der in drei Jahren anstehenden Vergabe von 114 Revieren innerhalb des Landkreises Würzburg befürchtete Oswald Rumpel von der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Würzburg unter Anderem in seinem Fachvortrag. Dies führte Rumpel in erster Linie auf Wildschäden durch Wildschweine zurück.
So wurden 2009 noch 6543 Euro an Ausgleichszahlungen geleistet. Im Vorjahr hingegen explodierte dieser Betrag auf 13 545 Euro. „Dabei wird Vieles sogar noch bei gütlicher Einigung ohne Nachweis geregelt“, erklärte Rumpel. „Vermehrungsrate und Schadenspotenzial bei Schwarzwild steigen in unbekannte Höhen, was zu einer nicht sonderlich ausgeprägten Bereitschaft zu langfristigen Vertragsbindungen führt“, lautete Rumpels Folgerung.
Ein weiteres Manko ist für den Vorsitzenden Gerhard Klingler der Mangel an Jungjägern. „Die Jäger stehen auf der Roten Liste“, äußerte Klingler seinen Wunsch nach ausreichend Nachwuchs.
Auf Probleme mit den Wildschweinen ging auch Bernd Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in seinem Beitrag ein. „Bejagungsstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen führen zwar zu ertragsmäßigen Einbußen, wirken sich für Landwirte künftig aber nicht mehr förderschädlich aus“, erklärte Zürner.
Der besondere Dank von Vorsitzenden Gerhard Klingler galt seinem bisherigen Stellvertreter Martin Löber (Tauberrettersheim), der nach neun Jahren in der Verantwortung bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr kandidieren mochte. So setzt sich die per Akklamation einstimmig gewählte Vorstandschaft der BJV-Kreisgruppe Ochsenfurt künftig aus Gerhard Klingler (Gaukönigshofen) als Vorsitzenden, Engelbert Zobel (Bieberehren) als dessen Stellvertreter, Schriftführer Dr. Klaus Büttner (Gaubüttelbrunn) sowie Schatzmeister Kilian Kemmer (Hohestadt) zusammen. Als Revisoren fungieren Josef Oswald (Rottenbauer) und Stefan Herrmann (Gaubüttelbrunn).
Mit der Treuenadel in Gold für 50-jährige Mitgliedschaft wurde Erwin Röll (Erlach) ausgezeichnet. Ehrungen 40-jähre Mitgliedschaft durften mit der Verleihung der Treuenadel in Silber Erich Bauch (Ochsenfurt), Albin Deppisch (Hopferstadt), Hermann Hager (Erlach), Albert Mangold (Giebelstadt) und Alfred Schenk (Buch) entgegennehmen. Mit der Treuenadel in Bronze wurden für 25-jährige Mitgliedschaft Rudolf Hemm (Eichelsee), Winfried Lanig (Bieberehren) und Udo Öder (Frickenhausen) ausgezeichnet.