Ein Bürgerentscheid hatte 2017 den Bau von zwei Windrädern auf der Meilenhöhe zwischen Gramschatz und Binsbach verhindert. Damit war das Thema erneuerbare Energien in der Marktgemeinde Rimpar auf Eis gelegt. Fünf Jahre später hat nun ein Antrag der CSU-Ratsfraktion neuen Schwung in die Debatte gebracht: Eine Bürgerenergiegesellschaft soll zu einer größeren Akzeptanz in der Bevölkerung beitragen und doch noch den Bau von Windrädern ermöglichen.
Der Marktgemeinderat stellte sich geschlossen hinter den erneuten Vorstoß. Der Rat habe damit "ein klares Signal in Richtung Aufbruch gegeben", kommentierte Bürgermeister Bernhard Weidner die Abstimmung.
Mit dem im Februar in Kraft getretenen Windenergie-an-Land-Gesetz sei, so der Bürgermeister weiter, auch der Freistaat dazu verpflichtet, 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie vorzusehen. Gelinge dies nicht, falle in Bayern die 10H-Abstandsregel, die bislang viele Projekte verhindert hatte.
Klimawandel bekämpfen
Mit dem erneuten Vorstoß möchte die Gemeinde daher, die Initiative in den Händen behalten, um den Ausbau der erneuerbaren Energien "aktiv mitzugestalten und in lokale Hände zu bekommen". Man wolle sich bei der Bekämpfung des Klimawandels nicht "von Bedenkenträgern einschüchtern" lassen.
Bei den neuerlichen Überlegungen soll laut dem CSU-Papier keines der im Regionalplan der Regierung von Unterfranken vorgesehenen Windvorrang- und vorbehaltsgebiete außen vor bleiben. Auf Rimparer Gemarkung gibt es die beiden Vorbehaltsgebiete, das WK35 zwischen Rimpar und Güntersleben und das WK33 nahe Hausen, sowie das 2017 gescheiterte Vorranggebiete WK5 nordöstlich von Gramschatz nahe Binsbach.
"Es ist eine andere Zeit"
CSU-Fraktionssprecher Christian Reith stellte das Papier auf. Dabei ging er auch auf das gescheiterte Projekt von 2017 ein. Damals hatte knapp 2100 Rimparer Bürger mit ihrer Stimme im Bürgerentscheid das Vorhaben verhindert. "Wir haben ernsthaft überlegt, ob wir es nochmals aufgreifen können, es ist aber eine andere Zeit", stellte er fest. Er sieht infolge des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise ein Umdenken der Leute.
Ein weiterer Schwerpunkt für die Energieerzeugung soll auf den Freiflächen-Photovoltaikanlagen liegen. Für eine Anlage hinter der Beamtensiedlung gibt es bereits einen Beschluss des Gemeinderats. Darüber hinaus sollen weitere Flächen geprüft werden. Ausschlaggebend hierfür soll auch hier die Gebietskulisse der Regierung sein. Ausgespart sind gute Landwirtschaftsstandorte, der Naturschutz und Höhenrücken.
Für die Stromerzeugung mittels Sonnenkraftwerk als besonders geeignet betrachtete Gebiete befinden sich in der Rimparer Gemarkung vor allem rund um Gramschatz. Einige kleinere Flächen liegen nördlich des Rimparer Ortszentrums, vor allem an der Kreisstraße nach Güntersleben. Erwähnung findet auch eine mögliche Biogas-Erzeugung westlich von Rimpar und Wasserkraft an der Pleichach.
Die Bürger einbinden
Kernstück des Vorstoßes soll es sein, die Bürger einzubinden. Schon wie 2017 ist eine Genossenschaftsgründung angedacht. Hierfür möchte sich die Gemeinde externen Rat unter anderem bei den Windkümmerern der Landesagentur für Energie und Klimaschutz holen. Auch mit den betroffenen Nachbarorten, Arnstein und Hausen, sollen frühzeitig Gespräche geführt werden.
Die Gemeinde hofft so, diesmal die Bürger auf ihrer Seite zu haben. "Eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energien lässt sich zum Vorteil unserer Bürger nur regional und dezentral umsetzen", erklärte Christian Reith. Er warb zudem dafür, das Bauamt um eine zusätzliche Stelle zu stärken. Dies hat das Ziel, der Gemeinde ausreichend Ressourcen für die Bauleitplanung zu verschaffen.