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WÜRZBURG: Unter seiner Leitung entstanden 160 Kirchen

WÜRZBURG

Unter seiner Leitung entstanden 160 Kirchen

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    Der Architekt Erwin van Aaken ist im Alter von 103 Jahren gestorben.
    Der Architekt Erwin van Aaken ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Foto: PRIVATFOTO

    (rdf) Am 9. Mai konnte der Diplomingenieur, Regierungsbaumeister und Architekt BDA Erwin van Aaken in geistiger Frische und körperlich fit mit seinen vier Kindern, deren Partnern und neun Enkelkindern im Frauenland noch den 103. Geburtstag feiern. Jetzt ist er friedlich daheim im Kreis seiner Lieben gestorben.

    In Straelen im Kreis Geldern als ältestes von acht Kindern geboren, begegnete er im Gymnasium seinem Lebenswahlspruch „Niemand ist gehalten, mehr zu leisten als er kann“. Während seines Studiums an der TH München arbeitete er schon im Büro seines Onkels Prof. Albert Bosslet. Statt eine Laufbahn im Staatsdienst einzuschlagen, entschied er sich für die freie Wirtschaft und erwarb 1933 den Titel eines Regierungsbaumeisters. Ab 1934 arbeitete er als selbstständiger Architekt.

    1942 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht. Als Unteroffizier ging es an die Ostfront zum Brücken- und Straßenbau. Zurück in der Heimat erfolgte die Offiziersausbildung bis Januar 1945 und die anschließende Rückversetzung zum Baupionierbatallion 476 in Treuburg. Nach einem Beindurchschuss war der Krieg für ihn fast zu Ende. Wirklich zu Ende ging er in britischer Gefangenschaft in Heiligenhafen.

    Nach der Entlassung ging es auf direktem Weg zurück nach Würzburg, wo er seine Frau, eine geborene Guttenhöfer kennen lernte und 1948 heiratete. In den Jahren 1949 bis 1955 kamen die Kinder Stephan, Christine, Michael und Annette zur Welt.

    Beruflich bestand seit 1945 eine Arbeitsgemeinschaft mit Albert Bosslet, Ab 1957 führte er nach dessen Tod das Büro fort. 1978 trat sein Sohn Stephan van Aaken in das Büro ein; erst 1996 zog sich der Vater im Alter von 92 Jahren aus der gemeinsamen Leitung zurück.

    Erwin van Aakens Schwerpunkt lag im Kirchenbau. Hatte er unter Bosslet an so bedeutenden Bauwerken wie Münsterschwarzach, Mariannhiller Missionskirche und Unsere Lieben Frau mitgewirkt, so entstanden unter seiner Federführung über 160 Kirchen in ganz Deutschland, darunter St. Konrad in Aschaffenburg-Strietwald und St. Sturmius in Fulda, ein für die damalige Zeit sehr moderner Kirchenneubau.

    Es kamen viele Kindergärten, Pfarrhäuser und Gemeindezentren hinzu und in späteren Jahren ging es mehr um Renovierungen und Instandsetzungen, wie bei der Augustinerkirche.

    In dieser Zeit gab es Projekte wie den Umbau des Studentenheims in die Missionsärztliche Klinik, die spätere Erweiterung dieses Krankenhauses und den Neubau eines Schwesternwohnheims, außerdem Wiederaufbau und teilweise Neubau des Geschäftshauses der Augustiner (Drogeriemarkt Müller) und zahlreiche andere kirchliche wie profane Bauten.

    Eigentlich zufrieden mit seinem Lebenswerk, haderte van Aaken auch nicht mit seinem Schicksal, einem Augenleiden, das ihn ab 1964 innerhalb weniger Jahre fast erblinden ließ.

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